Drucken

Der ehemalige   Hof Wohlers                   -heute nicht mehr vorhanden-

Eine alte Karte von 1795 zeigt den Ortsmittelpunkt von Beringstedt (damals noch ohne Dorfteich -Ehrenmal und in der Alten Dorfstraße), mit den Wegen: Friedenstraße, Alte Dorfstraße, In der Marsch, Schmiedegang und Im Eck.

Hier gab es einst den kleinen Hof Wohlers (blauer Kreis).

 Karte vom Wohlershof Im Eck

 

Eine weitere jüngere Karte von 1880 zeigt folgende Bebauung. Es sind mehrere Gebäude:

Im Eck Ausschnittvergrößerung Karte 1880 für website

Hier `In der Marsch´ / `Im Eck´, -Marsch genannt, weil es hier einst feuchte Wiesen gab-,

standen einst die kleineren Höfe:           

Sievers, Marsch               und        Pahl, Marsch   -siehe weiter unten-

Folgende Besitzer werden genannt:

1740        Henning Thun

1800        folgte    Claus Thun         dann folgten

1876        Jürgen Sievers   *1828 +1893  Chausseeaufseher  (Er war der eheliche Sohn von Jasper Sievers in Grauel und der Abel, geborene Reimers)

                 Hans Wohlers  - wohl als Altenteiler-

                 Johannes Sievers             Sein einziger Sohn starb 1922 an der bösen Halskrankheit,

Diese Bauernstelle `Wohlers´ wurde aufgegeben und das Grundstück wurde parzelliert. Der Hof ist seitdem nicht mehr vorhanden. Das einzige was blieb war diese alte Kate

Klein1 

 

Zum Brand findet sich in der ersten Schulchronik (1884 – 1928) im Jahr 1921 folgender Bericht:

In der Nacht vom 18. auf 19. Juli brannten Wohnhaus und Stall des Maurers Johannes Sievers nieder (hier ist wohl der Hof gemeint). Die drei Familien: Sievers, Hansen und Thede retteten kaum ihr nacktes Leben. Sie mußten durch das Fenster ins Freie eilen. 5 Minuten später fiel der brennende Giebel nieder. Von dem Mobiliar konnte nur aus Hansens Wohnung etwas gerettet werden, weil die Decke aus Lehm war. 2 Schränke verbrannten. Die anderen beiden Familien retteten nichts. 2 Schweine und 4 Ziegen kamen in den Flammen um. Die Nachbargebäude, Harms (Schmiedegang 3) und Frau Petersen´s Kate (Alte Dorfstr. 20) konnten mit Mühe gerettet werden.

22.7.1921            Zum Besten der abgebrannten Familien Thede und Hansen veranstaltete ich eine Sammlung im Dorfe. Diese ergab 1281 Mark. Für Thede 764,50 M und für Hansen 516,50 Mark. Das Geld wurde ihnen durch den Gemeindevorsteher Rosenkranz überbracht.

(Die Familie Hansen zog dann vermutlich in das Haus Heckenweg 1, ob sie es auch bauen ließen ist noch nicht geklärt. – Wo Fam. Thede dann wohnte ist noch nicht geklärt. – Und wo der Eigentümer Joh. Sievers dann wohnte, ebenfalls nicht !!! vermutlich `Alte Dorfstraße 18´)

 

 Im Eck Ausschnittvergrößerung Karte 1880 für website

 

Es werden noch weitere Besitzer genannt, die wohl auch zum ehemaligen Hof Wohlers gehörten. Denn auf der Karte von 1880 ist sind weitere Gebäude eingezeichnet. Dies waren:

1740    Tewes Popp

1785    Johann Alter      es folgten

            Johannes Wohlers (Käthner)

1881     Claus Wohlers  er heiratet Anna Thöm und zieht zur ihr auf den Hof ihrer Eltern, siehe Steinbergstr. 21 (heute Seemann)

             Peter Pahl            (1925 abgebrannt, siehe auch Hausgeschichte `Im Eck 4´, in der Rubrik: Straßen und Wege)

 

Gemäß einer Liste hatte ein Johann Wohlers im Jahr 1867 folgenden Viehbestand:

2 Pferde, 4 Kühe, 2 Jungvieh, 3 Schafe und 2 Schweine

Diese alte Kate stand einst im Eck. Zuletzt wohnten hier Willi Hartig und seine Frau Anne, geb. Pahl. Es wurde abgerissen wegen Baufälligkeit, ca. 1924/25, und gehörte wohl einst auch

zum Besitz der Familie Wohlers / Sievers.

Zum ehemaligen Hof Wohlers gibt es eine Geschichte zu erzählen, die aus der Kosakenzeit (1813/14) stammt und im Dorf mündlich weitergegeben wurde. Später wurde sie aufgeschrieben (siehe Heimatbuch 1):

                Ein mutiger Junge          

Diese Geschichte gibt es in mehreren, kürzeren oder längeren Ausführungen (Heimatbuch 1 und Schulchronik). Sie beinhaltet folgende Geschichte:

Es kamen 2 Kosaken auf den Wohlers-Hof und verlangten vom Hofbesitzer 2 Pferde. Sie hatten den Anschluß an ihre Einheit verloren und wollten nach Schenefeld, um hier zu ihren Leuten zurückzufinden. Nun kannten sie jedoch den Weg nicht und der Bauer sollte mitkommen und ihnen den Weg zeigen. Der Sohn des Bauern (ca. 12. Jahre alt) hatte alles mitbekommen und bot sich selbst an, ihnen den Weg zu zeigen. Unterwegs schlief der eine Kosak auf dem Wagen ein und der zweite hielt den Wagen an, weil er ein dringendes Bedürfnis hatte. Diese Gelegenheit nutzte der Junge, schnitt mit einem heimlich mitgeführten Messer die Pferde los und floh mit ihnen. Er versteckte sich in einem Wald. 2 Tage später kehrte er mit den beiden Pferden auf den Hof seines Vaters zurück.

 

siehe `Im Eck 4´ :           Einst das Haus von Peter Pahl …heute Pernot

1925     Am 15. Nov (Sonntag) abends 8 Uhr stand das Haus des Herrn Peter Pahl in hellen Flammen. Das Feuer brach bei dem Kuhstall aus. Man vermutet Kurzschluß. Die Kühe konnten gerettet werden, auch das Pferd, 2 Kälber, ein Schwein und zwei Ziegen hatten darum Pein gelitten, daß sie abgeschlachtet werden mußten. Der Dachgiebel des Hauses stand noch um 9 Uhr. So war die Rettung des alten, jetzt unbewohnten mit Stroh gedeckten Hauses von Peter Hartig, welches wegen Baufälligkeit nicht versichert war, möglich (siehe Bild oben, gemalt von Maler Sievers). Es war ziemlich windstill. Die Steiger der Beringstedter freiwilligen Feuerwehr konnten die brennenden Funken auf Peter Hartig´s und Hans Rubien´s Haus leicht löschen. Die geretteten Sachen wurden auf den Dielen der Nachbarn untergebracht. Die Familie Pahl fand Unterkommen bei Maurer Sievers. Des Nebels wegen konnte in den Nachbarorten das Feuer nicht bemerkt werden. Erst gegen ½ 10 Uhr kam die Todenbütteler Feuerwehr. So ist wieder ein altes Haus, das sogenannte „Wohlersche Haus“ verschwunden (siehe Kosakenzeit).

 

Auch das Haus `Im Eck 2´ (Klein, zuvor Hartig) steht auf dem Gelände des ehemaligen Wohlers-Hofes.

 

...