Postagenturen in Beringstedt

Anfangs kam die Postkutsche von Rendsburg nach Beringstedt. Sie fuhr dann weiter über Remmels nach Itzehoe. 

Später kam der Postbote aus Hohenwestedt und ging über Barlohe zurück. Nachdem dann die Bahnstrecke Neumünster - Heide fertiggestellt wurde, gab es eine Postagentur in Beringstedt. 

Posthaus   PostAgentur 1905 Eine Aufnahme von 1905 (Postkarte). Die Nordseite vom Haus mit Eingang.

Im Heimatbuch des Kreises Rendsburg steht auf der Seite 259 geschrieben:  

VII.         Dem Postamt Neumünster sind unterstellt:

  1. Die Postagentur B e r i n g s t e d t, eingerichtet am 15. Januar 1889. Zu ihrem Zustellbezirk gehören die Dörfer Puls und Seefeld und die Ausbauten Hoffnungstaler Wassermühle, Ostermühlen, Osterhof, Pfennigkrug, Vjor, Reheide.

 

Im Haus Steinbergstraße 11 war die erste Postagentur von Beringstedt untergebracht. Dies war meist nur eine Zimmer, das direkt vom Flur abging oder vom Flur aus mit einer Durchreiche ausgestattet war. In diesem Zimmer stand ein abschließbarer Schreibtisch, der als Postschalter diente. In diesem Haus (siehe Bild) wohnte Familie Behrens. Später (nach dem 2. Weltkrieg) waren dies Walter u. Wilma Illing, ab 2004 sind dies Michael Elsner und Frau. Das Bild wurde zur Verfügung gestellt von Annelene Illing.

Die Agentur führte damals Adolf Nuppnau. Er mußte viermal pro Tag zur Bahn und die Post holen. Der Briefträger war Herr Popp. Er brachte die Post nach Ostermühlen, Puls, Seefeld und Beringstedt. Einige Jahre später übernahm Herr Schlömer.

Ab 1928 war die Agentur nur noch für Beringstedt zuständig. Ostermühlen, Fohr und Puls wurden abgetrennt, sie bekamen die Post jetzt von Reher. Seefeld erhält die Post von Rendsburg. 1929 wurde Herr Schlömer nach Segeberg versetzt. Es folgte Herr Schmidt, er hatte sie 9 Jahre. Sein Nachfolger wurde Herr Lüthje. Er mußte die Post zweimal am Tag austragen.

Später kam dann die Post mit dem Postauto. Sie wurde direkt zur Agentur gebracht und mußte nicht mehr bei der Bahn abgeholt werden. Es gab die Möglichkeit in diesem Postauto mitzufahren. Hierzu wurde bei Bedarf eine blau-weiß-rote Fahne bei der Gaststätte Ott in einen Baum gesteckt. So wußte der Fahrer bescheid und nahm den Fahrgast mit.

Beringstedt hatte damals die Postleitzahl  2211

Im unteren Bild ist die Postagentur in der Steinbergstr 1, geführt von Herrn Jürgen Hadenfeldt.

Hier wohnte die Familie Knuth und hatte ein Geschäft für Uhren, Schmuck, Porzellan etc.

Steinbergstrasse 1 Knuth   Steinbergstr.

Am 1. Febr. 1954 feierte Herr Lütje sein 25-jähriges Dienstjubiläum.

Ein Bild, zur Verfügung gestellt von Silke Wetzel (im Jahr 2024) zeigt ihn bei seiner Arbeit. Es wurde im Jahr 1964 aufgenommen:

Postbote Hans Lütje bei der Arbeitjpg

Auf dem Bild davor (oben links) zu sehen: der Polizist Petsch, mit Fahrrad, und der allseits beliebte Postbote Hans Lütje, ebenfalls mit Fahrrad und lederner Posttasche. Im Hintergrund Jürgen Hadenfeldt, vor der Eingangstür zum Uhren-Geschäft Knuth.

1962 führte die Bundesrepublik Deutschland das Postleitzahlensystem ein. Beringstedt bekam die PLZ 2211. Nach dem Zusammenschluß von Ost- und Westdeutschland wurde ab 1993 dann eine fünfstellige PLZ eingeführt. Diese lautet seitdem 25575.

Danach befand sich die Postagentur nebenan im Haus von Herrn Jürgen Hadenfeldt, Steinbergstr. 3.

Kinderfestumzug Steinbergstraße Das Posthaus von Jürgen Hadenfeldt.

Nach 44 Dienstjahren ging Jürgen Hadenfeldt zum Ende des Jahres 1984 in den Vorruhestand, da er eine schwere Kriegsverletzung erlitten hatte. Für seine stete Zuverlässigkeit und den geleisteten treuen Diensten bekam er vom Amtsvorsteher Arthur Martin eine Urkunde überreicht. J. Hadenfeldt habe über seinen Dienst hinaus vielen Menschen mit Rat und Tat geholfen, sagte Bürgermeister Herbert Jürß.   (gemäß Zeitungsartikel vom 9. Jan. 1985)

Die Nachbarin, Anne Holm, Steinbergstr. 5, übernahm hier Aushilfsweise seine Aufgaben, als er in Pension ging. Sie teilte sich diese Stelle mit Marianne Seemann-Wöbcke, die hier ebenfalls `hinter dem Schalter´ arbeitete.

Ab 1. Januar 1985 wurde die Poststelle ins Haus auf die nördliche Seite der Bahn verlegt, Saar 53. Willi Quednau hatte dieses Gebäude gekauft und hier, im Mittleren Eingang, eine Filiale für die Post eingerichtet. Einige Zeit war Frau Holm hier noch tätig. Danach übernahm Marianne Seemann-Wöbcke diese Aufgabe. Am 31.01.1998 wurde die Postagentur aufgelöst und man mußte zur Post bis nach Hademarschen oder Hohenwestedt fahren, wenn man Pakete aufgeben wollte. Es sei denn, der Postbote war so nett und nahm den Brief/die Briefe mit. Er kommt selbstverständlich weiterhin täglich mit den ankommenden Briefen und Paketen. Für die ausgehende Post blieben nur 2 Briefkästen, einer am Saar beim ´Schwarzen Brett`, gegenüber von Mohr und der andere in der Friedenstraße beim Hof Wilke/Tonn, die ja auch heute noch vorhanden sind. Briefmarken bekommt man beim Kaufmann Schmidt in Todenbüttel, später Topkauf Buttenschön (jetzt Nahkauf). Die Ladeninhaber sehen diese Aufgabe als Service am Kunden, verdienen tun sie dabei nichts.

 

 

Aber, seit 2017 gibt es wieder eine kleine Poststelle in der Tankstelle Heuck. Hier kann man zumindest wieder Pakete aufgeben und auch Briefmarken kaufen.

 

 Ergänzend ist hinzuzufügen, dass es eine Zeitlang am letzten Abteil des Zug's, der abends um 8 Uhr fuhr einen Briefkasten gab. Die hier eingeworfenen Briefe kamen schneller beim Empfänger an. (Diese Information stammt von Gertrud Keller, 2020)