Das erste und älteste Haus auf dem Saar wurde um ca. 1855/60 gebaut. Bis dahin war das Land, das heute nördlich der Bahnlinie liegt noch unbebaut.
Dieser Kartenausschnitt aus dem Jahr 1795 zeigt den `Saar´ als er noch mit viel Wald bestanden war. Die Eisenbahnstrecke ist noch nicht gebaut und das Dorf Beringstedt ist ein reines Bauerndorf.
Aus alte Flurnamen: Saar richtig Soor (plattdeutsch ausgesprochen), in den Fkt (Flurkarten) `Saar´. Soor = trocken, dürr, welk, vereinzelt auch Sor häufig als ON (Ortsnamen) und FN (Flurnamen) z.B. Söhren
Auf der obigen Karte Stand 1880) ist das Haus bereits eingezeichnet. Neben dem Bahnhofsgebäude das einzige bereits vorhandene Haus auf dem Saar. Nur im Pfennigkrug ist auch bereits ein Gebäude verzeichnet.
Vor dem Bau der Bahnstrecke war das Haus `Saar 38´ wohl über viele Jahre lang das einzige nördlich von Beringstedt gelegene Haus, bis dann 1880 am Waldrand ein `Jägerhaus´ für den zuständigen Jagd- und Forstaufseher Carl Gier gebaut wurde (Saar 21, heute Kleist). - siehe nachfolgende Postkarte von ca 1900-1905:

Nachdem die Bahnstrecke fertiggestellt war (Fertigstellung 1877), änderte sich allmählich die Situation in Beringstedt. Mit dem verstärkt aufkommenden Vieh- und Düngerhandel sowie weiteren Waren für den Einzelhandel, die auf dem Bahnhof ankamen, entstanden auf dem Saar viele neue Häuser und Handwerksbetriebe (Gründerzeit ! Siehe dazu auch die Bahnhofsgeschichte).
Und Beringstedt bekam neue Einwohner hinzu.
1855 waren dies 405
um 1900 sind es 491
und 1905 544
1925 stieg sie auf 607 und so blieb es dann bis 1945 (bis auf ein paar mehr oder weniger).
So profitierte Beringstedt von dieser neuen Anbindung an größere Städte wie Heide und Neumünster. Nach Rendsburg und Itzehoe fuhr man mit der Postkutsche oder mit dem eigenen Pferd und Wagen. Besonders Schenefeld hatte einst eine höhere Bedeutung für Beringstedter Mitbürger. Denn bis 1867 in Todenbüttel eine Kirche gebaut wurde, fuhr man zum Gottesdienst etc. nach Schenefeld. Beringstedt gehörte bis dahin zum Kirchenkreis Schenefeld.
Später kamen dann Bus, Lkw und das eigene Auto zum Einsatz.
In der ersten Schulchronik wird im Jahr 1903 folgender Eintrag festgehalten, Seite 51:
Im Laufe des Sommers machte sich hier im Ort eine rege Anzahl mit Grundstücken bemerkbar. Die Witwe Evers verkaufte ihre Bäckerei für 12 000 Mark an ihren derzeitigen Geschäftsführer. Der Kaufmann Holst veräußerte seinen Besitz an Herrn Voß aus Gokels für 13 000 Mark. Den Besitz des Landmannes J. Sievers erstanden die Parzellenten Scheele für 2 600 Mark. Der Maurer Kroll verkaufte seine Kate an den Arbeiter Ruge, während er selbst wieder zwei Bauplätze erstand von dem Landmann C. D. Hadenfeldt, um dort Wohnhäuser aufzuführen. Den Besitz des Klempners Petersen erwarb der Gärtner Hinrichs aus Hanerau, um dort eine Gärtnerei anzulegen. Das Haus des Rentner C. Kock ging durch Kauf über an den Arbeiter Heesch für 4400 Mark. Der Viehhändler Wieben erwarb einen Bauplatz von dem Landmann H. Timm für 1000 Mark.
Demnach wohnte hier vor 1903 der Rentner C. Kock der sein Haus an den Arbeiter
Heesch verkauft.
Anmerkungen: … xxx ----------------
Wilhelm Bremer *1894 +1962 verheiratet mit Anna Sophie *1896, in Beringstedt, geborene Kroll, gestorben 1991 in Beringstedt. Sie wurde 95 Jahre alt und war die Tochter von Ernst und Trina Kroll, geborene Kock, (s. o.) ebenfalls in Beringstedt geboren. Ob es hier einen familiären Zusammenhang mit dem o.g. C. Kock gibt, müsste noch weiter nachgeforscht werden. (Die vorgenannten Daten stammen aus den Kirchenbucheintragungen Todenbüttel)
Wilhelm Bremer war Stellmacher und hatte seine Stellmacherei im heutigen Amselweg (Haus Nr. 1). Davor, an der Einmündung zum Amselweg, steht das Haus Heesch (Saar 38, später Tom Gladisch). Da die Frau vom Stellmacher Bremer eine geborene Kroll war und ihre Mutter wiederum eine geborene Kock, könnte hier eine Familiäre Verbindung zu dem vorgenannten Verkäufer C. Kock bestanden haben. Ihr Mann Ernst Kroll war Maurer und Bauunternehmer. Er hat viele Bauten in Beringstedt errichtet (Quelle: erste Schulchronik)
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Frau Bremer (Stellmacherei im Amselweg) war eine geborene Kroll. Der Maurer mit dem Namen Ernst Kroll war Maurer und entwickelte sich um 1900 zum Bau-Unternehmer. Er kaufte mehrfach Land auf dem SAAR und baute dort Häuser, so z. B das Haus im Birkenweg 6, wo er zunächst wohnte und dieses dann an Herrn Gustav Möller verkaufte (-Opa von Annelene Illing-).
… xxx ….------ Ende
Eine alte Postkarte mit Blick Richtung Süden, vom hohen SAAR aus gesehen:
Neu Beringstedt (um 1900 - 1910 herum)
ist nach dem Bau der Bahnstrecke entstanden (Fertigstellung 1877):
…uns ein Blick aus südlicher Richtung den SAAR hinauf:
Aufgenommen in den 1950er oder 60er Jahren.
Zurück zur Hausgeschichte Saar 38:
Neuer Besitzer wird 1903 somit Familie Heesch
Das Haus hatte eine Einliegerwohnung:
3.2.1930 Dorf- und Schulchronik: Frau Prehn zog von Heesch aus und zog in Grete Hadenfeldts Haus (heute Anne´s Kate, Hof Solterbeck). In die leergewordene Wohnung bei Heesch zog deren Sohn (aus Hinrich Behrens Haus)
Hans Heesch ein.
Bei Hans Heesch ist am 27.4.1930 eine Tochter geboren. (Quelle: Dorf- u. Schulchronik). Gemäß Eintrag in den Kirchenbüchern Todenbüttel handelt es sich hierbei um die Geburt der Tochter Hildegard.
Hans Heesch war Arbeiter und seine Frau hieß Marie Elise, geb. Todt.
Später wohnten hier sogar 3 Partien: Familie Heesch Tante Else … und Tante Grete …
Auf dem folgenden Bild wurde Walter Heesch abgebildet (stehend ganz rechts). Er und seine Kameraden sind ca. 18/19 Jahre alt und gewannen das Faustball-Turnier auf dem Schulberg, organisiert von Kurt `Ted´ Meier. Weiterhin sind auf dem Bild abgelichtet:

v.l. Wilh. Lamprecht, Jochen (Joachim) Zech, W. Heesch und vorne hockend Helmut Evers und Horst Meier.
2025 Im monatlich erscheinenden Hademarscher Blatt „Klönschnack“, wird im mittleren Teil immer ein alter Teil vom einstigen Mitteilungsblatt mit eingestellt. Hier findet sich im 13. Jahrgang Ausgabe 4/2025 folgender Eintrag aus der Kirchengemeinde Todenbüttel:
Marie Heesch in Beringstedt wird am 6. April 80 Jahre alt.
Diese Mitteilung stammt aus dem Jahr 1955. Somit wurde Marie Heesch (geborene Todt aus Todenbüttel) im Jahr 1875 geboren.
…
In diesem Haus wuchs Mariechen Schnoor, geb. Heesch auf. Sie war jedoch nicht die leibliche Tochter der Hausbesitzer.
Verheiratet mit Otto Schnoor. Sie hatten insgesamt 10 Kinder ….
Siehe hierzu die Hausgeschichten: `Im Eck 4´ und `Hermannstr. 9´
…
1990 kaufen Carmen, geb. Holm, und Detlef Gladisch das Haus von der Familie Heesch
Kinder: Nadine und Tom
Nachdem Tom eine eigene Familie gegründet hat, läßt er für seine Mutter einen Anbau errichten.
Da kein Bild von vor dem Umbau existiert, hier neuere Bilder:

