Hof Voß später Paulsen/Poggensee
Im Jahr 1602 waren 17 Familien in Beringstedt ansässig. Lt. Heimatbuch von 1920
In dieser Aufstellung werden der Vollhufner Hermann Voß und der Halbhufner Claus Voß genannt.
Somit war die Familie Voß bereits zu dieser Zeit hier in Beringstedt ansässig. Einen weiteren Beweis liefert diese reich verzierte, alte eichene Truhe mit der Jahreszahl 1638.
Sie befindet sich noch heute (2021) im Besitz von Claus Voß und seiner Frau Inge, Friedenstr. 12:
Auf einer Besteuerungsliste (in der damaligen Währung: Fourage) des Amtes Rendsburg aus dem Jahr
1696 wird der Dingvogt Marx Voß wohnhaft in Beringstedt, genannt.
Anmerkung: Ein weiterer Dingvogt, wohnhaft in Beringstedt ist Claus Hadenfeldt (*1728). Dieser ist jedoch erst gute 60 Jahre später Dingvogt vom Kirchspiel Schenefeld.
Die Ahnengalerie dieser Beringstedter Familie Voß läßt sich bis zum Jahr 1783 zurückverfolgen.
Anmerkung: Auch für Ostermühlen wird ein gleichnamiger Marx Voß genannt. Dieser hat jedoch ein anderes Geburtsdatum
(wenn auch sehr ähnlich ! oder ist das ein Schreib- oder Übermittungsfehler? Ob es sich hier um die gleiche Person handelt ist nicht eindeutig !!! und müßte falls möglich noch geklärt werden. Da es jedoch damals durchaus üblich war den Namen des Vaters oder Großvaters weiterzugeben besteht hier die große Wahrscheinlichkeit auf eine direkte Verwandtschaft zum obigen Dingvogt. Denn Beringstedt war/ist ja ein kleiner Ort. Und warum sonst sollte sich die obige Truhe (Erbstück) heute im Haus von Claus Voß befinden. -Friedenstr.-
Im Jahr 1783 wurde (ein weiterer ?) Marx Voß in Beringstedt geboren.
Als 21-jähriger diente Marx Voß bis Dez. 1804 für 8 Jahre und 5 Monate als Husar beim Regiment des General-Leutnant Valentin von Berger bei der Cavallerie des Dänischen Königs und bekam bei seiner Entlassung diese Urkunde ausgehändigt:
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In der Hof- und Mühlengeschichte von Ostermühlen befindet sich ebenfalls ein Eigentümer mit dem Namen Marx Voß:
1796 Das Erbe übernimmt Anna Voß, geb. Holm, älteste Tochter der Trienke Holm. Sie ist verheiratet (1788) mit Marx Voß (I).
Der urprüngliche Hof Holm (Alte Dorfstr., heute nicht mehr vorhanden) stand in direkter Nachbarschaft zum Hof Voß (Friedenstr. 17, noch heute gibt es eine Hofeinfahrt von der Alten Dorfstraße zum ehemaligen Hof Voß).
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Ausschnitt einer Karte von 1790 .
Beringstedt ist noch ein reines Bauerndorf mit Katen (Altenteiler Häuser, bzw. Verlehnt)
Marx Voß *1783 +1838 heiratet 1828 Antje, *1794, geb. Evers aus Hohenwestedt
Sie heiratet in 2. Ehe Claus Trede
Hans Voß *1831 +1876 heiratet 1852 Anna *1829 +1902, geb. Kröger aus Haale
Marx Voß *1853 +1919 heiratet 1884 Anna Lucht, *1863 +1937, aus Todenbüttel
(geboren in Lütjenwestedt. Eltern: Claus Lucht, Lütjenwestedt (geboren in Osterstedt) und Anna Lucht, *1829, geb. Hadenfeld aus Lütjenwestedt.
Kartenausschnitt von 1877:
Beringstedt ist immer noch fast ein reines Bauerndorf, hat aber mittlerweile einen eigenen Bahnhof.
Dies änderte sich, nachdem die Bahnstrecke gebaut wurde. Händler und Handwerksbetriebe siedelten sich an und es entstanden die Häuser, die heute nördlich der Bahnlinie stehen. Auch südlich der Bahnlinie entstanden dann neue Häuser, die keinen Bezug zur Landwirtschaft hatten
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Vor dem Hof der Familie Voß standen einst 7 dicke Eichen. Eine davon ist auf dem nachfolgenden Bild zu sehen. Im Hintergrund (rechts) erkennt man den Hof Sachau (später Kühl) und der alte Schuppen bzw. das alte Stallgebäude.
Das Bild vom alten Stall wurde um 1960 vom Dorflehrer Ehlers fotografiert. Dieser alte Schuppen war wohl seinerzeit mit eines der ältesten Stall-Gebäude von Beringstedt und ist heute längst nicht mehr vorhanden. Weitere dieser alten Ställe standen bis in die 1960er Jahre auch auf dem Hof Martens (In der Marsch 3), Sachau (später Kühl, Alte Dorfstr. 3), Butenschön (Alte Dorfstr. 6) und Hof Holm, Am Wischhof 7. Sicherlich gab es noch weitere, jedoch nur von den genannten gibt es Bilder in den jeweiligen Haus- u. Hof-geschichten.
Einst gab es auch noch die alte Kate (Altenteilerhaus) auf dem Hof Mehrens (zuvor Lucht), die Räucherkate hinter dem Hof Schipmann, Am Wischhof, das alte Haus der Familie Keller sowie der Familie Bolln (dann Lütje) im Mückenhörn. Alle wurden sie mittlerweile abgerissen wegen Baufälligkeit. Nur die alte Reetdachkate `Im Eck 11´ und auf dem Hof Wendell sind noch im Originalzustand erhalten -zumindest von außen betrachtet-.
In der 1. Schulchronik (1884 bis 1928) wurde -auf Seite 46- für das Jahr 1901 folgender Eintrag festgehalten:
M. Voß erweitert sein Viehhaus
Auf der Südseite (rechts) des Haupthauses, läßt Frau (Max) Voß ihr Altenteil im Jahr 1920 als Anbau errichten.
Die schräg gegenüber vom Hof liegende Kate des Marx Voß
wird vermietet an den Sparkassenrendant Karl Schmidt und dann 1936 verkauft.
(K. Schmidt zog um in das Haus von Jochim Butenschön (Info aus der Dorf- u. Schulchronik). -dies ist evtl. das Haus Steinbergstraße 6, heute Dr. Wasmund, Zahnarzt- (?) !!!
Diese Kate wurde 1936 an den Schustermeister Willi Hinrichs verkauft, der dann hier wohnte und eine Schusterwerkstatt einrichtet:
Ein Zeichnungsausschnitt aus dem Jahr 1877
Siehe ganz links unten, dort steht: Voß Max Kathe -Eine Zeichnung von 1887 zum Bauantrag Meiereigebäude-
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Zurück zur Hofgeschichte:
Claus Voss *1.3.1891 +8.11.1958 Sohn des Bauern Marx Voss
(In Beringstedt von den Einwohnern `Groot Claas´ genannt).
Er ist verheiratet mit Katharina *1897, geborene Kaltenbach, -siehe Hofgeschichte Friedenstraße 7 -.
Seine Schwester Helene (kurz Lene genannt) *1890 heiratet 1920 Claus Ruge (siehe hierzu die Hofgeschichte: In der Marsch 7)
Sommer 1924 Claus Voß läßt einen neuen Pferdestall bauen. (Quelle: Dorf- und Schulchronik)
In der Nacht vom 25. Zum 26.6. 1929 wurden dem Pferdeknecht Fritz Witt, in Dienst bei Claus Voß, ein neuer Anzug, ein Rock und Wäsche gestohlen. (ebenfalls festgehalten in der Dorf- u. Schulchronik)
Vorsitzender der Moorgenossenschaft ist Landmann Claus Voß, hier. (siehe: Interessengemeinschaft Moor)
18.2.1930 Eintrag in der Dorf- u. Schulchronik:
Am 18.2.1930 sind die von 1925 – 1928 vermessenen Moorteile urbar:
Nördlich vom Kirchdamm: Klaus Holm, Sierk (Puls), Kl. Voß, Johannes Hadenfeldt, Hinrich Evers, Hinrich Bruhn, Hans Wendell, Vierth (Osterstedt), H. D. Hadenfeld, Eggert Mehrens, Karl Wieben, Markus Sachau, Klaus Hinrichs, Klaus Holm, Lamprecht, Hans Grewe, Hans Harms
Südlich vom Kichdamm: H. Harms, H. Martens, Martin Kröger, Wilh. Schröder, Eggert Mehrens, H. D. Hadenfeldt, Voß (Ostermühlen), Cl. Hadenfeldt, Hinrich Bruhn, Grete Hadenfeldt, Cl. Voß, Wilhelm Fischer, Klaus Wensien, Eggert Bolln, Hinrich Schrum, Martin Kröger, Hans Wendell, Ww Ruge
Im Ganzen sind bis jetzt 180 Tonnen Moor kultiviert. Noch zu kultivieren sind Teile von Hans Martens und Ww Ruge, insges. 20 Tonnen.
Claus Voß stirbt 1958 an Krebs.
Seine Frau Sie wohnte im Alter im Haus `Birkenweg 1´
Nächster Hofbesitzer ist sein Sohn
Max Voß *1924 +1994 verheiratet mit Erne geborene Voß aus Gokels
Kinder: Annalena, Claus, Hans Detlef, Uwe und ein Mädchen -später verheiratete Offe-
Nach der Hofübergabe an seinen Sohn Max, zog Claus Voß in das Haus Birkenweg 1. (Wohl geerbt von einem Onkel) und hieß dann `Claus Saar´, um ihn von den vielen in Beringstedt lebenden mit Nachnamen Voß (Voss) zu unterscheiden.
Zurück zur Hofgeschichte:
In dem Anbau auf dem Hof Voß hatte einst der Doktor Richard Wasmund eine Wohnung gemietet und betrieb hier eine Arzt-Praxis. Dann kaufte er das Haus Steinbergstraße 6.
1974 fällt bei einem Sturm eine der mächtigen Eichen auf das Dach des Haupthauses. Das Haus wurde dabei so schwer beschädigt, dass man sich entschloss, den gesamten alten Teil des Hauses wieder neu aufbauen zu lassen.
(Lene Sierk spendierte ihrem Neffen Max Voß ein neues Dach)
Auf der Rückseite vom Hof gibt es eine Zufahrt von der Alten Dorfstraße aus. Hier steht auch eine mächtige alte Eiche.
1984 wird Max Voß Vorsitzender bei der St-Vitus-Gilde in Beringstedt. Zuvor und währenddessen war er schon viele Jahre Mitglied in der Beringstedter St.-Vitus-Gilde und auch Mitglied in der Korngilde Looft/Drage).
Kurz vor seinem Tod hatte Max Voß für das 250-jährigen Jubiläum der Beringstedter St.-Vitus-Gilde, dessen Vorstand er leitete, einen Stein ausgesucht. Dieser wurde dann bei der Jubiläumsfeier auf dem neugestalteten Gelände am Dreieck Friedenstraße / Eichenweg mit Beschriftung aufgestellt und feierlich eingeweiht. Dies sollte er jedoch nicht mehr miterleben, weil er im Februar 1994 plötzlich verstarb.
Der Gildestein
Der Hof war bereits übergegangen in den Besitz seines ältesten Sohnes
Claus Voß verh. mit Inge
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