Steinbergstraße 10

Oma von Rolf Kühl Alwine sein Vater Willi und Schwestern Gret                           Kühls Bäckerei

Dieses Bild wurde von Rolf Kühl zur Verfügung gestellt. Es zeigt seine Oma, seinen Vater Willi Kühl (*1914) und seine Tanten. Alwine Kühl mit ihren Kindern: Willi, Margarethe (später Butenschön) und Else (später Kurts). Margarethe (Grete) heiratete später Ernst Butenschön und übernahm mit ihm die Stellmacherei in der Alten Dorfstraße 4 (heute Lanz-Bulldog-Halle).

 

Hermann und Alwine Kühl hatten hier eine Bäckerei und einen Laden in dem sie Kolonialwaren verkauften. Privat wohnten sie im Nachbarhaus links daneben, Steinbergstr. 12.

Willi Kühl bekam später den alten Hof Sachau, Alte Dorfstr. 3. Sein Vater Hermann kaufte diesen Hof 1948/49.

In der Dorf- und Schulchronik wurde notiert (Oktober 1954), dass die Linden, die 1885 gepflanzt worden waren, mit der Motorsäge umgelegt wurden. 

 Postkarten 3 3

Am 1.11.1954 übernahm der Kaufmann Grelcke aus Lütjenwestedt das Kolonialwarengeschäft von Hermann Kühl. (Info aus der Dorf- und Schulchronik)

Im rechten Hausteil hatte der Bäcker und Konditormeister Alfred Schlüter ebenfalls seinen Laden und betrieb die dahinterliegende Backstube (2 Läden 1 Haus). Privat wohnte er auf dem Saar Haus Nr. 23/Ecke Heckenweg.

Ein Zeitungsartikel aus dem Mitteilungsblatt vom 25.9.1980 erzählt seine Geschichte:

für die hompage Bäcker Schlüter

Vorübergehend wohnte hier Familie Lucht zur Miete, gefolgt von Fam. Thiele.

Ab 1983 wohnt hier Familie Lindner.

Schmiedegang                           Die Schmiede Wensien

 

Aus den Aufzeichnungen, die Otto Bolln (*1900 in Beringstedt) geschrieben hat und im Beringstedter Archiv zu finden sind, sowie Ergänzungen mit Bildern und Informationen zur Haus- und Hofgeschichte von Peter Wensien, Dersau:

In dem damals noch pferdereichen Dorf Beringstedt gab es hinter dem Hof Kaltenbach, inmitten der feuchten Wiesen die Schmiede Wensien.

Vorgeschichte: Im Jahr 1740 war der Besitzer Hans Borgers.

Diesem folgte um 1800 der Besitzer Claus Timm. Claus Timm, der Jüngere (also Sohn), verkauft das Gebäude zum Abbruch und baut ein neues Haus, das jetzt Heinrich Wieben gehört

und der Hausplatz geht über in den Besitz von Johann Wensien. Der baut Haus und Schmiede.

SchmiedeWensienHausmitWerkstatt 4 bearbeitet für website

Südansicht. Im Gebäudeteil ganz rechts befindet sich die Schmiede mit dem dazugehörigen Schornstein.

In der Sackgasse gegenüber der alten Schule (Wiesengrund) wohnte um 1900 noch ein Johann Wensien. Als Kleinkätner besaß er eine Kuh und ein kleines Stück Land. (Eine Info aus dem Beringstedter Archiv).

Weiteres zur Vorgeschichte:

1739 wird im Taufregister von Schenefeld die Geburt des Johann Christoph genannt. Er ist unehelich geboren (am 2. März). Die Eltern sollen sich bei Tönning befinden. Trotz vielem Nachfragen ist der eigentliche Ort ihres Aufenthalts nicht in Erfahrung gebracht worden. Dieses Kind ist der Witwe des August Königs in Beringstedt zur Betreuung ins Haus gebracht worden. (Als Gevatter -Paten- dieses Täuflings werden genannt: Samuel Maschmann, wohnhaft in Beringstedt, itzo zu Norder Hattstedt (Nordhastedt) wohnend, Hans Sierck aus Fahl (Vaale) und Claus Ott zu Beringstedt.) Dazu steht in einer Anmerkung geschrieben: Das Kind soll später den Namen Butendörp erhalten, weil es außerhalb des Dorfes geboren wurde.

Einhundert Jahre später wird, lt. Taufregister Schenefeld, ein Mädchen namens Elsabe getauft (am 23.12.1835) mit dem Geburtsdatum 07.12.1835. Eheliche Tochter des Hinrich Butendorf und Frau Margarethe, geb. Wensien. Drei Jahre später wird 1838 ein zweites Kind geboren und getauft: Johann Hinrich (*12.3.1838). Dieser Johann Hinrich Butendorf wird später Butterträger, Hausierer und auch Brautwerber (Heiratsvermittler). Als Pate wird, neben 2 Anderen, Peter Wensien genannt.

 

Dieser Peter Wensien, Schmied und Kätner, war der Vater vom nachfolgenden Claus Wensien.

Im Eck 1                                          -Tischlerei Rubien-

 

1870  Reimer Gloy                   Tischler. Seine Tochter Marieken heiratet den Tischlergesellen                                                               

Christian Rubien          Im Jahr 1889 brannte das Haus durch Blitzeinschlag ab und wurde wieder neu aufgebaut.

Eltern von Hans Rubien bearbeitet

                Bild oben: Marieken und Christian Rubien an ihrem 50. Hochzeitstag (Goldene Hochzeit)

Kinder: Hans *1893 (Tischler, Zimmermann), Reimer (Tischler), Markus (Uhrmacher), Hannes und Anna

 Familienfoto Rubien Hochzeit

Familienfoto von der Hochzeit des Uhrmachers Markus Rubien, rechts neben ihm sein Vater Christian Rubien. Gemeinsam mit seiner Frau Christine betreibt Markus Rubien ein Uhrmacher-Geschäft in der Steinbergstraße 1. Links neben der Braut sitzt Oma Rubien, sie stammt vom Gut Warringholz

 

Nachfolger in der Tischlerei wird der Sohn

                Reimer Rubien              Tischlergeselle. Er verstarb früh im Jahr 1934.

In der Tischlerei übernahm dann der Bruder Hans Rubien einige Arbeiten, dies jedoch mehr nebenbei, denn er arbeitete auch anderweitig (siehe: In der Marsch 12).

Als Hausbesitzerin folgt die Tochter von Reimer Rubien

                Annemarie Rubien    *1925 +2017

 Annemarie Rubien Schulbild 600dpi.fertig

Annemarie Rubien in der Schule Beringstedt

Bild unten: Für die vorbeiziehenden Boßeler gibt Annemarie Rubien (rechts) vor ihrem Haus `einen aus´.

 Boßeln 1986 Annemarie Rubien gibt einen aus

 

Zwei Jahre nach der Gründung des Gemischten Chores (zuvor Männergesangverein) trat Annemarie Rubien diesem als aktive Sängerin bei und wurde im Jahr 2008 für 50 Jahre aktive Mitgliedschaft auf der 100-Jahrfeier des Chores dafür geehrt.

Im Alter von 92 Jahren verstarb sie im Jahr 2017.

 

 Im Okt. 2021 findet Ingrid Martens bei der Durchsicht alter Unterlagen diese alte Rechnung von der Tischlerei aus dem Jahr 1918:

Tischlermeister Chr. Rubien Rg von 1918 für website          Annemarie Rubien für website

 

 

...

Saar 24         Baum und Rosenschule Lamprecht

 

Das Haus liegt auf dem höchsten Punkt von Beringstedt, 31,4 m über NN.

 

  für website Saar mit Baumschule Lamprecht                       Helene Schwester Maria Wilhelm 2 und Margarethe   

Baujahr 1907/08

Bild oben rechts: Kinder: Otto Lamprecht mit Schwester Magarete, Tante Helene und Mutter Marie. Dieses Bild ist kurz vor dem 1. Weltkrieges entstanden und wurde, ebenso wie die folgenden Bilder von der Familie Lamprecht zur Verfügung gestellt.

Vorgeschichte:

Der Gründer der Baum- und Rosenschule Wilhelm Christian Friedrich Lamprecht wird 1882 in Hamburg Altona geboren. Seine Eltern wandern ca. 1890 aus in die USA. Auf der Überfahrt dorthin stirbt die Mutter. Nach ca. 2 Jahren kehrt der Vater mit seinen 2 Kindern zurück nach Deutschland. Auf der Rückfahrt verstirbt auch er und so kommen Wilhelm Chr.Fr. Lamprecht und seine Schwester als Vollwaisen zurück nach Deutschland.

In Aukrug macht W.Chr.Fr. Lamprecht eine Lehre zum Gärtner. Hier lernt er seine Frau Marie (*1884 in Innien, Aukrug, geb. Wittmack, +1954) kennen. Sie heiraten in Aukrug. Bei der Suche nach einem eigenen Stück Land werden sie 1907 in Beringstedt fündig und kaufen von der Familie Hadenfeldt ½ Hektar auf dem Saar. Bis das Wohnhaus (Neubau) fertiggestellt ist, wohnen sie in der Reetdachkate vom Hof Wendell (Am Ehrenmal). Dann beginnen sie mit dem Aufbau einer Baum- und Rosenschule.

Im 1. Weltkrieg muss auch W.Chr.Fr. Lamprecht seinen Beitrag als Soldat leisten und bezahlt diesen Einsatz mit dem Verlust eines Beines. Trotzdem schafft er es, gemeinsam mit seiner Frau, hier eine Existenz aufzubauen.    

Lamprecht Wilhelm 1 und Maria

Wie mühsam es damals zuging, kann man dem Bericht seines Sohnes Wilhelm Otto Hans Lamprecht (*1908) entnehmen:

Das Jahr 1908 war bereits begonnen, wie am 1. April meine Eltern das neue Wohnhaus auf dem Saar bezogen. Während des Bauens weilten sie im Hilfsheim in Herrn Wendells Kate. Anfangs gehörte zu dem Baugrundstück ½ Hektar Land. Im Schweiße ihres Angesichts haben sie bei der Bearbeitung des wilden Ackerlandes manche Stunde zugebracht. Es hieß nicht nur säen und ernten, sondern der Boden mußte dazu vorbereitet werden. Zunächst mußte der lehm- und steinreiche Boden Stück für Stück vorgenommen werden. Natürlich durfte bei solcher Arbeit kein Dung fehlen. Quecke und Steine waren in Hülle und Fülle vorhanden, aber von Zeit zu Zeit verschwanden mehr und mehr beide Teile. Hoch türmte sich von Tag zu Tag der große Komposthaufen, welcher dann später als Dünger wiederverwendet werden konnte. Nun mußte für die Anschaffung von Jungpflanzen und Treibbeete gesorgt werden. Aus dem nahen Gehölz wurde Holz gekauft, welches zu Brettern gesägt wurde zum Bau neuer Mistbeetkästen, und alsdann rollten mit der Bahn die neu gefertigten Fenster an. Danach konnten alle Beete mit schönem Pferdedung gefüllt und die verschiedensten Sämereien konnten gesät werden. Daraus konnten meine Eltern die ersten Einnahmen machen. Aber doch ist Gärtnerei ein schwerer Anfang, weil Jahre vergehen, bis die meisten Pflanzen verkaufsfähig sind. Auch ist´s für einen jungen Anfänger schwer, die erste Kundschaft zu bekommen. Darum hieß es, sehr gute Ware zu züchten, um feste Abnehmer zu gewinnen. Die Hauptzucht bestand aus Rosen, Obst und Wildlingen, welche größtenteils zum Versand kamen. Ein kleiner Rest konnte hier verkauft werden. Das übrige Stück Land diente zu häuslichen Zwecken. Durch immer größer werdenden Absatz wurde die Fläche bald zu klein, und meine Eltern kauften einen weiteren Hektar von der Koppel zu. Bald konnten nach der Bearbeitung des Bodens ganze Stücke mit Rosen bepflanzt werden, weil dieses auch das Hauptgeschäft sein sollte. Durch den Ankauf des Landes waren die Stallungen bald zu klein, und es wurde ein größerer Stall und eine Diele angebaut im Jahr 1910. Die Stallungen sollten den Dünger liefern, und die Diele mußte als Packraum im Herbst benutzt werden. Denn so mancher Ballen ging in die weite Welt hinaus. So waren die Hauptabsatzgebiete in Süddeutschland, zum Teil in Dänemark, Österreich, Russland und sogar in Ägypten, denn Holstein ist das reichste Baum- und Rosenschulgebiet.

Gerade als meine Eltern immer mehr Rosenstücke in Betrieb legten, kam das Jahr 1914 heran, und dieses brachte nichts Gutes. Mein Vater musste von dem Betrieb ab und gegen den Feind ziehen. Da nun gleich nicht volle Arbeitskraft da war, ging der gärtnerische Betrieb immer mehr zurück und vieles wurde zu Ackerland benutzt. Gleich zu Anfang stockte der Absatz, denn niemand kaufte mehr etwas bei der schweren Zeit. Bald fehlte auch die Einfriedung, und schwer war neues Material zu beschaffen. Der Draht wurde schlecht und die Hasen und Kaninchen im Garten richteten großen Schaden an. Jeder beste Baum, der ihnen im Weg stand wurde angenagt und kam dem Verdorren näher. Durch diesen Schaden konnten keine großen Einnahmen mehr gemacht werden. So mußte die Arbeit dann von neuem beginnen. Sogar am Tag war man nicht sicher vor den Hasen und Kaninchen im Garten. Wie nun endlich der Weltkrieg aufhörte, lag alles im zurückgekommen Zustand. Um alle Arbeit wieder richtig herzustellen, wurde ein Gehilfe in den Betrieb eingesetzt. Bald begann auch schon die Geldentwertung und infolge wurde das Geschäft immer flauer und kam zum zweiten Mal ins Wanken. Zum Beispiel setzte man beim Kranzbinden beinahe Geld zu, denn der Preis für Blumendraht stieg von Tag zu Tag. Gerade zur rechten Zeit, eben vor der Geldentwertung, wurde ein Treibhaus angelegt, klein nur, aber sehr nützlich. Denn so allmählich überstanden wir die schlechten Zeiten, und endlich wurde das Geld feststehend. Alles konnte nun wieder besser in Ordnung gesetzt werden. Zunächst wird tüchtig mit Hilfe von Kunstdünger und anderem Dung gearbeitet. Immer mehr Land wird zu gärtnerischem Zweck benutzt. Obgleich auch noch etliche Stücke mit Getreide und Kartoffeln bebaut werden, um uns einen Teil der Lebensmittel zu liefern. Auch ist in dieser Zeit eine Kuh angeschafft worden, um Milch für den Lebensunterhalt und Dung für das Land zu gewinnen. So wie meine Eltern in ihrem Betrieb gewirkt haben und versuchten ihn von Jahr zu Jahr zu verbessern, ist es unsre Pflicht, da wir jetzt die Schule verlassen, nach bestem Können mitzuhelfen.

ein Schulaufsatz geschrieben von Otto Lamprecht, 05.06. 1924 (16 Jahre alt)

Konfirmation Wilhelm 2 Lamprecht

Konfirmation 1924 in Todenbüttel, vordere Reihe 2. v. r.: Wilhelm Otto Lamprecht          

 

Nach und nach werden weitere Grundstücke dazugekauft und die Baum- und Rosenschule vergrößert sich. Dazu gehört auch das Haus, Saar 8 (heute -2020- Feitkenhauer). Hier verbringt Wilhelm Chr. Fr. Lamprecht später seinen Lebensabend. Er stirbt 1956. Seine Frau Marie bereits 1954.

Steinbergstraße 8

 Haus MW Voss0002 Bildgroesse verkleinert

Die Bilder wurden freundlicherweise von Max Walter Voß zur Verfügung gestellt. Links neben dem Haus stand einst ein großer Kirschbaum.

Baujahr 1882    Dieses Datum stand in dem weißen Feld über der Haustür

1. Besitzer war der Schuster Hinrich Raabe. Ob er der Bauherr war ist nicht bekannt, nur dass er im südlichen Teil eine kleine Schusterwerkstatt hatte und es dort einst ein größeres Schaufenster gegeben hat. Dieser Teil des Hauses ist wohl nachträglich angebaut/erweitert worden, was sich am Dach erkennen läßt.

Saar 2                  Familie Dallmeyer und ihre Holzschuhmacherei

Dierk Dallmeyer heiratet 1897 Anna Koll aus Lütjenwestedt. Im November 1907 zog das Paar nach Beringstedt und mietete die Kate (Am Ehrenmal) auf dem Hof Wendell. Hierzu existiert noch der Original-Mietvertrag (siehe Anhang am Schluß dieser Hausgeschichte).

 Haus Saar 2

Dieses Bild und auch die nachfolgenden Bilder wurden von Brigitte und Günther Dallmeyer zur Verfügung gestellt.

Im Jahr 1909 wurde dann dieses Haus im (heutigen) Saar 2 gebaut. Das Ehepaar hatte 5 Kinder: Johannes *1899, Hans, Marha, Johann und Heinrich (auf dem obigen Bild ist Heinrich noch nicht dabei, weil er später geboren ist). Hier begann

Dierk Dallmeyer         mit der Holzschuhmacherei. Er starb 1945 in Beringstedt. Seine Frau Anna starb im Alter von 89 Jahren 1964 in Beringstedt. Nach dem Tod des Vaters übernahmen die Söhne Johannes und Hans die Holzschuhmacherei. Hans Dallmeyer hörte auf und

Johannes Dallmeyer    führte den Betrieb weiter. Er heiratete 1925 Dorothea (*1903), geb. Hansen aus Lütjenwestedt.

In dieser Zeit wurde das Dachgeschoß ausgebaut. Sie haben 5 Kinder: Anne *1927, Martha *1930 (sie starb mit 3 Jahren), Irene *1932, Günther *1938 und Kurt *1942.

 Bei der Arbeit

Am Ende vom Birkenweg gab es ab 1901 eine Dampfsägerei.

 

In der 1. Schulchronik von 1884 bis 1928 gibt es für das Jahr 1901 auf Seite 46 folgenden Eintrag:

Im Laufe des Sommers entwickelte sich hierorts eine rege Bautätigkeit der Kornhändler J. Voß führte einen Neubau aus in der Nähe des Bahnhofes. Das Grundstück hatte er von dem Landmann E. Lucht käuflich erworben für 5.800 Mark. Desgleichen erbaute der Holzhändler W. Repenning ein Wohngebäude und seine Dampfsägerei nördlich der Bahn. Der Maurer E. Kroll erbaute auf dem Saar 2 neue Katen, zu welchen er das zum Abbruch verkaufte alte Bahnhofsgebäude vermauerte, das er für den Preis von 540 Mark käuflich erwarb. M. Voß erweitert sein Viehhaus. C. Ott ließ ein neues Viehhaus ausführen. In dem alten Schulhaus, das Gastwirt E. Voß (Steinbergstr., später Lenschow) für 2000 Mark käuflich erstand, wurden 3 Familienwohnungen eingerichtet und vermietet.

Dampfsägerei Birkenweg    hiervon gibt es nur zwei alte Postkarten-Bildausschnitte:

Dampfsägerei 1905   

Geblieben ist hiervon nur noch diese Bild auf einer alten Postkarte und hier auch nur in einer kleinen Abbildung (die gesamte Postkarte siehe: Bilder aus alten Zeiten).

Ausschnitt 8

In die erste Schulchronik (1884-1928) wurde im März 1923 folgender Eintrag geschrieben (von Lehrer Göttsche):          

Der Sägereibesitzer Herr Stühmer schenkte der Schule etwa 12 qm Bretter zu einem Schulschrank. (zuvor hatte der Lehrer beim Gemeinderat einen Schrank beantrag, dieser Antrag wurde abgelehnt; 50:50 Stimmen).

 Bahnhof mit Dampfsägerei 2

Links im Bild sieht man den Schornstein der Sägerei. Sie stand sehr dicht an den Verlade-Gleisen.

 

Einträge in der Dorf- und Schulchronik (1929-1964):

Der Kriegsinvalide Jakobsen hatte einige Jahre die Sägerei in Besitz. Er machte Konkurs und zog nun nach Hamburg. Die Sägerei gehörte nun der Bank.

Die Sägerei wurde am 14.11.1929 verkauft. Der neue Besitzer Harbs zog am 5.11. in die Sägerei ein.         (Schreibfehler: es müßte Harms heißen)    

 

12.3.1930            Die Maschinen der Sägerei sind verkauft worden. Sie werden heute verschickt.

02.06.1930          Der Schornstein der Sägerei ist am Sonntag, den 1.6. niedergelegt worden.

August 1930        Auf der Sägerei war eine Auktion von abgebrochenem Baumaterial. Die Beringstedter Sägerei war also einmal.

25.8.1930            Dr. med. Struck ist in das Privathaus der Sägerei eingezogen. Er heiratete im April 1931 Frl. Elfriede Holling aus Puls. 

Ein Jahr zuvor, schreibt ein Schüler folgendes in die Dorf- und Schulchronik:

Am 9.7.1929 ereignete sich in unserem Dorfe ein großes Unglück. Ehler Ruge ging mit seinem Freunde Dr. med. Struck zum Scheibenstand, um hier eine Flinte einzuschießen. Sie gingen unter munterem Gespräch hin. Wie sie beim Scheibenstand angelangt waren, verabredeten sie sich etwas. Ehler Ruge ging oben nach der Scheibe, um sie aufzustellen. Nun stellte Herr Ruge die Scheibe auf. Als sie noch nicht ordentlich stand, ging er hinter die Scheibe um sie an das Dach zu lehnen. Ob er vorher gewinkt hatte, ist nicht bekannt. Da gab Dr. Struck den Schuß ab und die Kugel traf Herrn Ruge in den Leib. Der Arzt lief nach Herrn Ruge. Als er das Unglück sah, lief er in das Dorf, zuerst nach K. Wieben, dann zu meinem Vater (Hans Wendell). Mein Vater lief gleich nach der Unglücksstelle. Herr Ruge hatte keine Schmerzen. Mein Vater hatte noch sehr lange mit ihm gesprochen. Einige Leute holten die Krankenbahre von der Bahn. Wie sie kamen, legten sie ihn hinein und trugen ihn aus der Kuhle. Oben war Dr. Struck schon mit den Verbandsstoffen und Herr Ruge wurde verbunden.  Vorher hatte er noch mit seinem Sohn Walter gesprochen und zu diesem gesagt: „Hole deine Mutter! Einen Augenblick darauf trugen ihn einige Männer nach Hause. Als sie bei Schütt waren, starb Herr Ruge. (gez. H. Wendell)

1935                    zieht Dr. Struck in das Haus der Lehrerwitwe Lipp.

  

Hof Jakob Holm

Ein Bild aus späterer Zeit (ca. 1950, vom Bahnhof aus fotografiert) zeigt keinen Schornstein mehr.  Links daneben der einstige Hof von Hans-Jacob und Käthe Holm.

Das obige Bild wurde von Anke Biguss, Hohenwestedt, zur Verfügung gestellt. Es ist jedoch nur ein kleiner Ausschnitt eines eigentlich größeren Fotos aus dem Familienarchiv. Die Großeltern (Stolley) von Anke B., geb. Meyer, wohnten einst im Bahnhofsgebäude.

Birkenweg

Johannes Jakob Fritz Harms      geboren in Hamburg, Schlachtermeister. Sein Vater Jakob Harms kauft das Grundstück mit Haus für seinen Sohn Fritz. Im Kaufvertrag steht, dass auch der auf dem Grunstück befindliche Kran (im Wert von 500 RM) mit verkauft wird. Dieser diente wohl seinerzeit zum Verladen von Holz.  Grundstück 43

verheiratet 1918 mit                     Elsa Sophie *1899, geb. Ott  (Zwillingsschwester zu Jürgen Peter Ott, siehe Bahnhofs-Gaststätte)

Sie wohnten zunächst in Hamburg und hatten hier 2 Schlachtereien, die dann verkauft wurden. 1929 kamen sie nach Beringstedt. Fritz Harms sattelte um und wurde Viehhändler. So kam es, dass Elsa Harms, für damalige Zeiten noch ungewöhnlich, bereits 1926 einen Führerschein machte, um auch den Wagen fahren zu können. Ansonsten kümmerte sie sich um den Haushalt und den einzigen Sohn, Waldemar (später wohnhaft in Meldorf).

Diese Bilder wurden 2022 von Dörte Westphalen (Enkelin von Elsa Harms) zur Verfügung gestellt:

HausHarmsBirkenweg 2

        

Im Haus gab es eine Einliegerwohnung, die vermietet wurde. In der Nachkriegszeit waren auch hier Flüchtlinge untergebracht. Zu den Mietern sind heute noch folgende Namen bekannt: ein älteres Ehepaar, dann ein Frl. Broscheit, Kästner, und die Witwe Helmi Schößler mit ihren beiden Kindern.

Harms Birkenweg 2    Harms Birkenweg 3

 

1983     Das Haus wurde verkauft an eine Haus-Gemeinschaft. Diese löste sich später auf.

Elsa Sophie Harms, geb. Ott, zog zu ihrem Sohn nach Meldorf. Hier verbrachte sie ihren Lebensabend und hatte nach ihrem 100. Geburtstag eine kleine Sensation vollbracht, weil sie in ihrem Leben zwei Jahrhundertwechsel (1900 und 2000) erlebt hat. Sie starb im Jahr 2001.

Dieter Fuchs und seine Frau Marion Buchholz-Fuchs werden die neuen Besitzer.

Auf dem Grundstück gibt es heute ein 2. Wohnhaus. Dieses war bis 2001 ein Stallgebäude, Garage und Werkstatt und wurde dann zu einem Wohnhaus umgebaut.

Marion Buchholz-Fuchs ist ausgebildete Anästhesistin und Intensivmedizinerin und war von 1993 bis 2005 im ärztlichen Notdienst eingebunden, so daß im Haus Praxisräume eingerichtet wurden.

Heute verleben sie hier ihren Ruhestand.

 

 

................................................... Es gab noch eine zweiter Sägerei  .............................................

Rolf Kühl erzählte, dass es im Pfennigkrug auch eine Sägerei gegeben hat. Sie war auf der heutigen Weide vor dem Haus, das hinter der Schlachterei und dem Waldstück auf der linker Seite steht.

Hierzu hat Herr Marxen folgendes ergänzt: Besitzer war Willi Voß. Er wohnte fast gegenüber im letzten Todenbütteler Haus (heute Hundezucht `Lübsche Trade´). Ihm gehörte auch eine Waldparzelle am Ziegeleiweg, rechts (2,06 ha)

Pfennigkrug 1 2 und 3

Das Grundstück 3 gehörte Willi Voß 

 

 

...

 

 

Die ehemalige Fischzuchtanstalt von Beringstedt

Hausbild mit BrückeEin kleiner Ausschnitt einer alten Postkarte

Auf diesem Bild ist im Hintergrund die ehemalige Brücke über die Bahnstrecke ganz schwach zu erkennen.

  

Reiherstieg 1

1877     Erste Erwähnung in der Grundsteuerrolle des Landesarchivs.

Eine starke Quelle in der Nähe war zu einem Teich auf einer Waldwiese aufgestaut worden.

Grundstückbesitzer Jürgen Hadenfeldt (*1858) gründete hier eine Fischzuchtanstalt. Viele kleinere Zuchtteiche werden angelegt und sämtliche Fische werden in freiem Wasser aufgezogen.

Ansicht ca. 1910

Hausbild 1910  

Hausbild 1966 

Ansicht ca.1962/66

                                                                             

1904 evtl. etwas früher, wurde das Wohnhaus mit Fischkeller gebaut. Später auch als `Fischerhaus´ und `Beringstedt, Haus No. 80´ bezeichnet und in alten Unterlagen geführt.

1906    H. Ernsting ist Pächter dieser Fischzucht. Er ist 1906 Aussteller auf der Weltausstellung in Mailand und präsentiert hier neben seinen präparierten Fischen auch eine Reihe `schädlicher´ Wassertiere. Jürgen Hadenfeldt (Landmann und Fischzüchter) wird hier als Mitarbeiter benannt.

Im Bericht zum Bahnhof von Beringstedt kann man nachlesen, dass am Bahnhof oft Fische für den Fischzuchtbetrieb angeliefert wurden.

Hans Greve baute dieses Wohnhaus mit der danebenliegenden Schmiede an der Chaussee, nachdem er das Grundstück zuvor von Ehler Holm gekauft hatte. Sein Vater Hinrich Greve war ebenfalls Schmied. Er wohnte zuvor in der Räucherkate im Wischhof. Seine Frau hieß Gretchen, geb. Bolln (eine Tante von Otto Bolln, der diese Fakten aufgeschrieben hat).

Vor dem Haus standen einst mehrere Eichen, die gemäß eines Eintrags in der Dorf- und Schulchronik im Jahr 1882 gepflanzt wurden.

Auch das Haus nebenan, Steinbergstr. 16, gehörte zum Familienbesitz. Hier bei Hinrich Greve befand sich, bis zum Neubau vom Haus Herbert Jürß, die Spar- und Darlehenskasse. Zeitlebens wohnte hier auch seine ledigeTochter Anni Greve.

Die Schmiede Greve war, neben der Schmiede Wensien, maßgeblich am Ausbau der Wasserleitungen für die Wasserversorgung der einzelnen Haushalte in Beringstedt beteiligt, nachdem sich im Jahr 1914 die Wassergenossenschaft in Beringstedt gegründet hatte.

Kinderfest mit Lehrer Ehlers 2  Haus und Schmiede

Dieses Bild wurde von Familie Lamprecht zur Verfügung gestellt. Im Hintergrund ist die heute längst abgerissene Schmiede zu sehen mit dem Haus Greve nebenan. Es entstand Anfang der 1950er Jahre beim Umzug Kinderfest. Ganz links im Bild der junge Wilhelm Lamprecht, ganz rechts. Lehrer Wächtler.

Nächster Besitzer wird sein Sohn

Hermann Greve  *1908, verheiratet mit Martha *1909, geb. Soltwedel, aus Hohenhörn. Sie bleiben kinderlos. Hermann Greve war Kontrolleur der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft. Die Schmiede wurde verpachtet an Otto Groth. Privat wohnte dieser zur Mieter im Haus Saar 23. Nachdem dieser 1956 verstarb, wurde die Schmiede abgerissen (siehe Bild oben) und an ihre Stelle eine Garage gebaut.

 

Von 1951 – 1969 ist Herman Greve Bürgermeister in Beringstedt. In diese Zeit als fällt 1965 die Eröffnung des Freibades auf dem Schulberg. Wegen seiner Menschlichkeit war er sehr beliebt und kam mit seinem freundlichen Wesen gut an bei den Beringstedtern.

 Martha u Hermann Greve

Dieses Foto von der Silberhochzeit wurde von Fam. Haack, Holstenniendorf, zur Verfügung gestellt.

Als Untermieter wohnte Lothar Meller mit im Haus, in einem Zimmer mit eigenem Eingang (2. Tür rechts). Er hatte hier kein eigenes Bad/WC, deshalb ging er zum Waschen/Duschen den Schulberg hinauf, wo er beim Freibad die Möglichkeit hatte zu duschen. Dies war noch bis ca. 1983/84 so, dann zog er in die Gemeindewohnung neben der Feuerwehr (heute Schulungsraum der Feuerwehr), die zuvor von Frau Köhler bewohnt worden war. Er arbeitete bis zur Pensionierung beim Passamt in Hohenwestedt (Amt Hohenwestedt-Land, damals noch gelegen beim Bahnhof in Hwst.). Er fuhr täglich mit der Bahn zur Arbeit. Sein Hobby war das Fahrradfahren. Am Wochenende machte er oft weitere Touren in die Umgebung, wo er dann in den ansässigen Lokalitäten gerne Pause machte.

Im Jahr 1967 stirbt Hermann Greve. Als Martha im hohen Alter von ca. 90 Jahren nicht mehr allein leben konnte/wollte zog sie zu ihren nächsten Anverwandten nach Holstenniendorf und wurde hier für ca. 6 Jahre gepflegt und umsorgt. Sie verstarb im hohen Alter von fast 97 Jahren und wurde in Wacken beerdigt.

Die Erben von `Tante Martha´ lassen das Haus renovieren: neue Heizung, Bad u. WC, teilweise neue Fußböden etc. und vermieten an: Ina Eckhoff (ca. 3 – 4 Jahre) und später an Florian Voß mit Familie.

2015     wird das Haus verkauft an           Chr. Holst

 

 

 

 

Kaufhaus Ruge 2

Für die ersten Autos in Beringstedt gab es hier eine Zapfsäule mit Handpumpe.

Erbaut wurde dieses Haus im Jahr 1910.

Kaufhaus Gründer war:  Ehler Ruge.  Gemeinsam mit seiner Frau Auguste bauten er das Geschäft auf und so hatten sie bald ein weit umfassendes Warenangebot: Kolonialwaren, Eisenwaren, Glas, Porzellan, Landmaschinen, Sämereien und Kartoffeln.

Ehler Ruge fuhr mit dem Fahrrad über die Dörfer Seefeld, Puls, Reher und Osterstedt und verkaufte seine Waren auch hier. Später hatte er hierfür ein Motorrad. Er gehörte in der Umgebung zu den bekannten Persönlichkeiten bis er im Jahr 1929 einen tödlichen Unfall hatte. Seine Frau führte das Geschäft weiter bis der Sohn Walter das Geschäft im Alter von 24 Jahren übernahm, zusammen mit seiner Frau Emmi. Er baute aus und erweiterte das Angebot mit Textilien. Sein Bruder Paul fiel im 2. Weltkrieg.

Walter und Paul Ruge Ein Bild aus Kindertagen: Walter und Paul Ruge

Kaufhaus Ruge Rechnung 1950 für website 

Walter Ruge    machte eine Ausbildung zum Kaufmann in Hademarschen (bei Hans Struve). Seine nächsten Stationen waren Stade, Göttingen und Plauen im Vogtland. Er verstand es das Geschäft den Entwicklungen und Bedürfnissen der Zeit anzupassen. Er reduzierte sein Warenangebot, wenn es der Nachfrage nicht mehr entsprach und nahm neue Artikel in sein Warensortiment, wenn es etwas Neues gab und er sah das es hierfür im Dorf Bedarf gab. So kam der Spruch zustande: „Jeder Kluge geht zu Ruge, jeder D(i)umme geht zu Grimme.“ -Grimme war ein Kaufhaus in Rendsburg, später Karstadt.-

Walter und Emmi bekamen 2 Töchter, Heidrun und Angelika. In den Kriegsjahren verstand es Frau Ruge mit allen Schwierigkeiten alleine fertigzuwerden. Als die Töchter heirateten, zogen sie fort aus Beringstedt. 

Im Januar 1981 feierten Emmi und Walter Ruge das 70-jährige Geschäfts-Jubiläum. Über dieses Ereignis gab es im Mitteilungsblatt und in der Landeszeitung einen ausführlichen Artikel. Das Ehepaar Ruge war bereits im Rentenalter und wollte das Geschäft eigentlich aufgeben. Herr Ruge saß mittlerweile im Rollstuhl. Aber die Beringstedter und hier vor allem die älteren Mitbürger sagten immer wieder: Gew bloß jo dat Geschäft nich op! Sie hatten sich so sehr daran gewöhnt hier einkaufen zu gehen.

Einige Versuche einen Nachfolger zu finden führten nicht zum Erfolg. Die Zeiten hatten sich geändert und viele fuhren lieber in die Stadt zum Einkaufen. Hier gab es Supermärkte und andere, größere Einkaufsmöglichkeiten. So wurde kurze Zeit später das Geschäft aus Altersgründen aufgegeben. Ein Stück Geschichte von Beringstedt verschwand.

Über längere Zeit wurde das Haus vermietet.

Im Jahr 2017 kam ein neuer Besitzer, der hier nach umfänglichen Umbaumaßnahmen eingezogen ist.

          

Die Ziegelei von Beringstedt

 

Im Jahr 1908 wird eine Ziegelei in Beringstedt erwähnt. Sie wurde im Jahr 1921 abgebrochen. Der Standort dieser Ziegelei war im Ziegeleiweg, wenn man Richtung Ostermühlen fährt und dann rechts abbiegt.

Hierzu gibt es folgende Geschichte zu erzählen, gemäß eines Schulaufsatzes einer Beringstedter Schülerin:

Da nun der Großvater von Jürgen Hadenfeldt (*1857) weiter östlich des Tongeländes von Beringstedt, in dem Gelände wo später die Ziegelei bebaut wurde, beim Mergelgraben war, stieß er auf etwas Hartes. Diese Erdmasse färbte sich beim Trocknen weiß. Mit dieser Masse hat man damals die Schwibbögen und Feuerstellen ausgeschmiert. Bei den Bohrungen wurde nun festgestellt, dass diese Masse keine Kreide sondern der beste Pfeifenton sei. Es wurde von Sachkundigen Fachleuten vorgeschlagen Brennproben und Glasurprobe zu machen. Es sind dann feine Kacheln und sonstige Töpferwaren daraus hergestellt worden. Solche wurden gemacht in der Kunsttöpferei Schleswig, in der kaiserlichen Majolik in Cadinen bei Elbing, in der Haustöpferei zu Tellingstedt und in der Dampfziegelei zu Brunsbüttelkoog. Das Ergebnis daraus war außergewöhnlich gut. Dann kam ein Herr Brand und Co., Lachville Street, aus Manchester (England). Dieser ließ das Gelände abbohren und wollte es kaufen um eine Dampfziegelei nebst Tonwarenfabrik anzulegen. Wegen Beeinflussung des südafrikanischen Krieges wurde nichts daraus.

Im Jahr 1902 wurde von Fachleuten geraten, selbst eine Ziegelei anzulegen. Darauf wurde dann eingegangen. Schon im Sommer desselben Jahres wurden die Arbeiten beim Brennofen begonnen und bereits im September die ersten Lehmsteine angefertigt.

Beringstedter    Dingvoigte    des Kirchspiels Schenefeld   waren:       

 

Dies ist keine vollständige Liste !! denn es gab auch einen Dingvoigt Hadenfeldt in Pöschendorf !   Die Familie Hadenfeldt hat ihre Ursprünge in dem Dorf Hadenfeld bei Schenefeld. So hat es der Chronist der Familie (wohnte in Hamburg) herausgefunden. Name und Ort gehörte einst zusammen. Siehe hierzu die Hofgeschichten.

Soweit bekannt hatte bereits zuvor ein anderer Beringstedter dieses Amt inne:

1696    Dingvoigt                     Marx Voß                         * ?            Friedenstr. 17                       

                …

…            Dingvoigt                    Claus Hadenfeldt      *1728    Friedenstr. 23          Ab wann er dieses Amt inne hatte, steht nicht dabei !  Ebenso sein Sohn:

…            Dingvoigt                    Claus Hadenfeldt      *1761  +1835                                                          

 

 

Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden die Rechte und Pflichten der Dingvogte nach und nach beschränkt und eine neue Gerichtsbarkeit übernahm diese Aufgaben. Ihr Ansehen in der Bevölkerung blieb jedoch noch lange erhalten.

 

Von den Dingvoigten                                                                 

Dingvogtstelle Hadenfeldt

-Abgeschrieben aus den Aufzeichnungen, die sich im Beringstedter Archiv befinden und ergänzt mit weiteren Fakten-

In Beringstedt gab es die sogenannte Dingvogtstelle (Friedenstraße 23). Diese war zugleich die Stammstelle der Familie Hadenfeldt. Der Name Hadenfeldt trat erstmalig 1576 auf (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 70) soll aber viel älter sein, denn 1447 und 1470 wird ein Hadenfeldt genannt als Mitglieder der Itzehoer Liebfrauengilde. Diese Gilde war eine Notgemeinschaft auf Gegenseitigkeit bei Feuer, Wasser, Tod und Erkrankung. Der Verfasser der Familienchronik (von 1922) kommt zu dem Schluß, dass der Ursprung seiner Familie wohl in Beringstedt liegt. Bei seiner weitreichenden Suche in vielen Kirchenbüchern und weiteren Archiven, auch über die Landesgrenzen hinaus, hat er keine weiteren Hinweise gefunden die Rückschlüsse zur Herkunft seines Familiennamens ergeben könnten.

Schon von alters her waren die Hadenfeldts Kirchengeschworene, Kirchenbevollmächtigte und Dingvögte im Kirchspiel Schenefeld. Letzteres Amt soll in der Familie erblich gewesen sein (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 16 / laut Dr. Volquart Pauls eine lange Abhandlung in der Zeitschrift für schleswig-holsteinische-lauenburgische Geschichte Band 43 Seite 58ff geschrieben) Die Familie Hadenfeldt gehörte im 18. Jahrhundert zu den angesehensten und begütertsten Bauern des Amtes Rendsburg.

1695 wurde der Stammhof zwischen den Brüdern Hans *1662 und Claus *1664 geteilt, wie sich aus dem Memorial des Kirchspielvogts Timm in Schenefeld vom 19. Febr. 1695 ergibt (Chronik Hadenfeldt Seite 17). Die bei der Teilung gepflanzte Ulme war über 302 Jahre ein Wahrzeichen von Beringstedt und hat als Ulmenblatt einen Platz auf dem Beringstedter Wappen erhalten.

Die Dingvogte waren von allen Steuern und Abgaben, ferner Fuhrleistungen, Hand- und Spanndienstleistungen und von Einquartierungen befreit. Kontribution (Kirchensteuern) mußten jedoch gezahlt werden.

Für das Amt des Dingvogtes kamen nur freie Männer in Frage, die einen größeren Besitz und genügend Ansehen hatten. Der Landesherr, König von Dänemark, musste der Ernennung zustimmen und sie mussten einen Eid leisten.      

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Hierzu muss ergänzt werden, dass in einer Liste zur Besteuerung (in Fourage) aus dem Jahr 1696 der Name Marx Voß ,hier (gemeint ist Beringstedt), als Dingtvogt aufgeführt ist. ...siehe oben.

In der Familienchronik Hadenfeldt wird als erster Dingtvogt Claus Hadenfeldt (*1728) genannt. Er heiratet 1760 Trinke Vossen aus Reher und hat mit ihr 8 Kinder. Sein Vater war Kirchspielbevollmächtigter. Beringstedt gehörte damals zum Kirchspiel Schenefeld.

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Ding und Recht

Jedes Kirchspiel hat sein Ding und Recht oder Dinggericht, somit auch das Kirchspiel Schenefeld. Das Ding und Recht wird in jedem Kirchspiel jährlich einmal im Herbste angesetzt. Das Amtshaus Rendsburg erlässt dazu eine Bekanntmachung, dass jeder seine Klagesache innerhalb 14 Tagen bei einer Kirchspielvogtei anzumelden habe, da er sonst auf das künftige Jahr verwiesen werde. Der Kirchspielvogt sendet dann ein Verzeichnis der Klagesachen ans Amtshaus und dieses erlässt eine Bekanntmachung über die Tage des Ding und Rechts und die Aufforderung an die Kläger ihre Klageschrift so rechtzeitig einzureichen, dass sie 14 Tage vor dem Termin den Beklagten zugestellt werden kann.

Das Ding und Recht ist aus folgenden Personen zusammengesetzt:

  1. Der Amtmann präsidiert, hat aber keine Stimme
  2. Der Amtsverwalter führt das Protokoll, hat auch keine Stimme
  3. Der Kirchspielvogt, ebenfalls ohne Stimme.

                       -Diese Drei sitzen an einem besonderen Tisch-

  1. Der Dingvogt sitzt neben den Gerichtsleuten, ohne Stimme
  2. Jedes Ding und Recht hat 16 Gerichtsmänner oder Holsten

                                                  Diese sind die Richter.

Ihre Dienstzeit ist drei Jahre, wenn sie nicht freiwillig länger bleiben wollen. Der Kirchspielvogt schlägt vor jedem Gericht dem Amtmann drei Subjekte vor, woraus er einen wählt. Vor Gericht wird die Sache verhandelt, der Amtmann nimmt dann die Schriften zu sich, die Parteien und Zuhörer treten dann ab. Nun übergibt er die Schriften dem Dingvogt. Dieser geht mit den Gerichtsleuten in die Acht um das Urteil zu finden. Stimmenmehrheit entscheidet. Nach ihrer Rückkehr gibt der Dingvogt die Akten dem Amtsverwalter zurück und sagt ihm das Urteil. Dieser bringt es in gehörige Form und legt es den Gerichtsleuten zur Genehmigung vor. Darauf ruft der Dingvogt die Parteien herein und erhebt vom Kläger die Urteilsgebühr. Der Amtsverwalter verkündet dann das Urteil und nimmt etwaige Berufung zu Protokoll.

Zweites Verfahren. Hat das Ding und Recht auf Beweisführung erkannt, so hört die Wirksamkeit der Gerichtsleute auf und Kirchspielvogt und Dingvogt bilden als `Vogt und Holste´ gleichsam einen Ausschuss des Ding und Rechts als Exekutionsgericht. In diesem Gericht, indem der Amtmann präsidiert (ohne Stimme) und der Amtsverwalter das Protokoll führt, urteilt Vogt und Holste. Von da an kann das Obergericht appeliert werden.

Für bedeutendere Sachen bestand im Mittelalter das Goding auf dem `Jahrschen Balken´.

Lt. Wikipedia:

Die Jahrsdorfer Feldmark und hier besonders seine höchste Erhebung der Jarschenberg (52 Meter), als Höhenzug auch Jahrsche Balken genannt, besitzt für die Heimatgeschichte der Holsten eine besondere Bedeutung. Hier wurde ein hohes Thinggericht, das Goding abgehalten. Bis 1560 soll es dort für den ganzen Holstengau stattgefunden haben.

Noch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gehörte der Jahrsdorfer Balken der Kirche in Hohenwestedt und wurde "Kirchenholz" genannt.

 

Mit Schreiben vom 1. Juli 1846 bittet der Beringstedter Detlef Hadenfeldt den Königlichen Amtmann zu Rendsburg um Entlassung als Dingvogt aus gesundheitlichen Gründen. Zu seinem Nachfolger wird am 21. Aug. 1846 Peter Behrens in Schenefeld gewählt. Somit endet 1846 für Beringstedt die Zeit als Dingvogt-Ort.

Nach 1857 erfolgte die Auflösung der Dingvogtstellen im Lande. Die Rechte und Pflichten der Dingvogte wurden stark eingeschränkt. Sie wirkten danach nur noch als Schiedsmänner, Ratgeber, Treuhänder und Gutachter.

 

 

...

Als man noch selbst das Brot gebacken hat

Bis sich einzelne Bäcker im Dorf selbständig machten (siehe Ende dieses Berichtes) und ihren eigenen Laden betrieben, wurde auf den einzelnen Höfen das Brot selbst gebacken. Auf einigen Höfen wurde dies noch bis in die 1960/70er Jahre hinein getan. Besonders in der Nachkriegszeit, als in Beringstedt viele Heimatvertriebene untergekommen sind, war dies eine gewichtige Tätigkeit. Gertrud Keller, geb. Nagel, berichtet, dass ihre Familie damals von Helene Sierk einmal pro Woche mit Brot versorgt wurde. Die Familie Nagel war in der Altenteilerkate des Sierk-Hofes untergebracht worden und Gertrud kam, als damals 14-jähriges junges Mädchen, nach nur 3 Wochen Schulunterricht in Beringstedt, gleich danach bei Frau Sierk in Stellung. Ihre Mutter half zu dieser Zeit auch in und auf dem Hof und einmal pro Woche beim Brotbacken im alten Backhaus auf dem Hof von Frau Sierk. Diese sagte gleich beim erstenmal zu ihr: "Ick sech ju dat nur eenmol: Een Brot von dat ganze is för ju." Dieses Angebot wurde dankend angenommen, denn es fehlte ja an allem zu damaliger Zeit. Und weiter wurde das Thema dann auch nicht vertieft.

Fast auf jedem Hof gab es hierfür ein eigenes Backhaus. 

Davor war es üblich, wie es auf dem Bild unten zu sehen ist, dass das Brot in einem -unter freiem Himmel- stehenden Stein-/Lehm-Ofen gebacken wurde. Dieser Ofen war wohl auch frei zugänglich für andere Dorfbewohner. In Gemeinschaft wurde dann hier der Teig gebacken, den jeder zuvor zuhause vorbereitet hatte. Diese Tätigkeit übernahmen ganz oft die Altenteiler. Sie hatten die nötige Erfahrung und auch die Zeit dafür, denn es dauerte incl. Vorbereitung einen ganzen Tag.

 Backofen bis 1920

Ob es nur diesen oder mehrere Backöfen in Beringstedt gab ist leider nicht bekannt. Auch nicht wo genau sich dieser befunden hat. Da dieses alte Bild von Hans Christian Wendell zur Verfügung gestellt wurde ist anzunehmen, dass er in der Nähe des alten Wendell-Hofes gestanden hat.

Im „Missale“ der Kirche Schenefeld von 1548 und 1576

(Inventarverzeichnis, Missale = Messbuch, aus der kath. Zeit) sind folgende Angaben enthalten:    „Dat Berinckstedter verendel“ to Beringstede

                                            Hennecke Eggerdes       Hans Hadenfeld        Eggert Jacobs

                                            Harder Beken          Hermann Voß          Clawes Bestorpe

die für gepachteten Ländereien (Wischen und Wurten) nach Himpten gemessenen Roggen zu zahlen hatten. Als offenbarer Flurname taucht darin „Hilleken Sardt“ und „Hilleken Zartte“ auf.

 

1600         Eine Liste der Hufner in Beringstedt:

Vollhufen:           Jacob Martens   Detlef Otte   Hans Wittmaake    Hermann Voß    Harder Harges   Thyes Tode   Steffen Martens   Eggert Jacob   Reymer Ehlers  

                          Hans Hadenfeld    Hans Carstens   Eler Bestorff

Halbhufen:          Hinrich Tode   Ratke Bostell    Claus Voß    Hannelore Voß     Hans Söte    Johann Albers

Ostermühlen:      Claus Lucht     Johann Güldenstedt       Hans Timm

                          Müller in Ostermühlen war: Claus Popp

In der ältesten Landkarte der Ämter Rendsbug, Kiel und Bordesholm von       1649

von Johs Meier, Husum, sind folgende Ortschaften genannt:

             Beringstede                          Reer                                         Luitken Wistede

             Weedelhoep (als Wassermühle, später Christinental)

             Pulßa                                       Siemeon Klus (süd-westlich von Beringstede)

             Orßa                                        Staffstede                             Luenstede

             Hale mit Steinbergen       Imbueren                              Drage (als Adelssitz)

             Graull                                      Quarnstede                          Wiedenborstel

Die Wälder südlich von Rendsburg reichten einst bis Beringstedt und alle oben genannten Ortschaften gehören zu den ältesten Siedlungen hier in unserer Gegend. Heute ist von diesem großen Waldbestand nur noch das Haaler Gehege als größeres zusammenhängendes Waldgebiet vorhanden.

Eine alte Karte mit der Umgebung von Beringstedt.

 Karte mit Simonclus

 

1696         Auf einer Liste für Landwirtschaftliche Betriebe in diesem Jahr sind folgende Namen aufgeführt:

                                                               Gemessen in Fourage   -zwecks Besteuerung-

                   Beringstedt:          Cl. Martens               (voll)               Jg. Otte                           (voll)

                                                           Cl. Plog                    (voll)               Mx Voß, Dingtvogt             (-)

                                                                                                                              als Dingtvogt war er befreit von der Steuer

                                                           Hans Hadenfeldt      (voll)              

                                                            Joh. Bockhorst        (3/4)               Thies Otte                         (3/4)

                                                            Harder Otte            (3/4)               Hans Voß                          (3/4)

                                                            Hans Ohme             (1/4)              Detlef Beeke                     (1/2)

                                                            Cl. Soeth                (3/4)               Peter Karstens                    (0)

                                                            Michel Beeke          (1/8)               Tils Pope                          (1/8)

                         Ostermühlen:               Cl. Martens              (voll)              Hans Offe                           (0)

Von den Dingvögten

Dingvogtstelle Hadenfeldt

-Abgeschrieben aus den Aufzeichnungen im Beringstedter Archiv und ergänzt mit weiteren Fakten-

In Beringstedt gab es die sogenannte Dingvogtstelle (Friedenstraße 23Hadenfeldt. Der Name Hadenfeldt tritt in Beringstedt erstmalig 1576 auf (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 70) soll aber viel älter sein, denn 1447 und 1470 wird ein Hadenfeldt genannt als Mitglieder der Itzehoer Liebfrauengilde. Diese Gilde war eine Notgemeinschaft auf Gegenseitigkeit bei Feuer, Wasser, Tod und Erkrankung. Der Verfasser der Familienchronik (von 1922) kommt zu dem Schluß, dass der Ursprung seiner Familie wohl in Beringstedt liegt. Bei seiner weitreichenden Suche in vielen Kirchenbüchern und weiteren Archiven, auch über die Landesgrenzen hinaus, hat er keine weiteren Hinweise gefunden die Rückschlüsse zur Herkunft seines Familiennamens ergeben könnten.

Schon von alters her waren die Hadenfeldts Kirchengeschworene, Kirchenbevollmächtigte und Dingvögte im Kirchspiel Schenefeld. Letzteres Amt soll in der Familie erblich gewesen sein (Familienchronik Hadenfeldt, Seite 16 / laut Dr. Volquart Pauls eine lange Abhandlung in der Zeitschrift für schleswig-holsteinische-lauenburgische Geschichte Band 43 Seite 58ff geschrieben) Die Familie Hadenfeldt gehörte im 18. Jahrhundert zu den angesehensten und begütertsten Bauern des Amtes Rendsburg.

1695 wurde der Stammhof zwischen den Brüdern Hans *1662 und Claus *1664 geteilt, wie sich aus dem Memorial des Kirchspielvogts Timm in Schenefeld vom 19. Febr. 1695 ergibt (Chronik Hadenfeldt Seite 17). Die bei der Teilung gepflanzte Ulme war über 302 Jahre ein Wahrzeichen von Beringstedt und hat als Ulmenblatt einen Platz auf dem Beringstedter Wappen erhalten.

Die Dingvögte waren von allen Steuern und Abgaben, ferner Fuhrleistungen, Hand- und Spanndienstleistungen und von Einquartierungen befreit. Kontribution (Kirchensteuern) mußten jedoch gezahlt werden.

Der Schepsgraben  auf hochdeutsch: Schiffsgraben

Früher gab es im Moor „Groot Wisch“ einen kleinen Hafen, den sogenannten Schepsgraben (Schiffsgraben). Bevor die Bahnstrecke und der Nord-Ostsee-Kanal gebaut wurden, fuhr man von dort aus mit kleinen Schuten auf dem Wasserweg Holz und Torf in die Städte Rendsburg, Friedrichstadt und sogar bis nach Tönning. Dies erfolgte über den Schepsgraben in die Haalerau und weiter die Eider entlang. Das Holz war zuvor im Wald geschlagen und mit Pferde- oder Ochsenwagen zum kleinen Hafen gebracht worden, wo es auf die Schuten verladen wurde. Auch der reichlich im Moor vorhandene Torf wurde von hier aus verschifft. Torf wurde seinerzeit allgemein zum Beheizen der Öfen und Kochstellen gebraucht. Er wurde im Moor mit dem Torfstecher in handliche Stücke gestochen und zum Trocknen aufgestapelt. In den Städten waren diese Waren sehr begehrt und so betrieb man einen einträglichen Handel mit den Stadtbewohnern, denn von dort wurden Kolonialwaren wieder mit nach Beringstedt genommen. Auch Reet aus der Eiderniederung, zum Eindecken und Reparieren der Hausdächer, fand so seinen Weg nach Beringstedt. Waren die Schuten mal nicht im Einsatz, lagen sie zum Trocknen an der Böschung. Hier konnten dann auch Ausbesserungsarbeiten an ihnen vorgenommen werden.

Bewohner, die kein eigenes Land besaßen, mähten an der Uferböschung das Gras und verarbeiteten es zu Heu. So hatten auch sie im Winter Futter für ihr Kleinvieh.

Die Sage von der roten Schlange

Vor Zeiten, so zwischen 1662 und 1696, gab es immer wieder Streit zwischen den Todenbüttelern und den Beringstedter Bürgern wegen einer Weide auf dem Sollhorst. Der Sollhorst ist ein Gehölz zwischen Beringstedt und Todenbüttel. Den Beringstedtern gehörte dieses Land und den Todenbüttelern war es erlaubt hier ihr Vieh grasen zu lassen und mit 2 Äxten Holz zu schlagen. Nach Jahren aber sagten die Todenbütteler:

                                         "Wem das Haar gehört, dem gehört auch der Kopf."                

Im Gehölz lag ein großer Stein und die Beringstedter schlugen vor: Der Stein soll diesen Streit beenden. Wenn am nächsten Morgen ein Zeichen unseres Herrgottes zu sehen ist, dann geht der Besitz an die Todenbütteler. Sie kamen also am nächsten Tag wieder zusammen und besahen sich den Stein. Wie durch ein Wunder kam auf dem Stein eine Schlange zum Vorschein und so wurde den Todenbüttlern dieses Gebiet zugesprochen. Die Todenbüttler brachten den Stein in ihr Dorf und dort lag er viele Jahre im Garten eines der Häuser.

                                                          Die Schlange auf dem Stein

Nach mehreren Zwischenlagern liegt er heute in den Anlagen der Todenbütteler Dörfergemeinschafts-schule.

Beringstedt in Kriegszeiten

Von 1600 an bis zum ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hat das mittlere Holstein ungewöhnlich stark unter der Drangsalierung durch fremde Truppen und kriegerische Ereignisse gelitten. So durch den

                         Kaiserlichen Krieg                  1627 – 1629           und dem

                         Schwedenkrieg                      1643 – 1645           die mit zum 30-jährigen Krieg gehören. Dem

                         Polackenkrieg                         1657 – 1670           und durch die

                         Franzosenzeit                         1810 – 1814           auch Kosakenzeit genannt.

 

Russische, schwedische, preußische, französische, holländische, spanische und dänische Söldnertruppen, ganz schlimm waren auch die Lützower, benahmen sich stets so als wären sie im Feindesland, auch wenn sie als Verbündete auftraten. Wenn sie keinen Sold erhielten, und das war wohl sehr häufig der Fall, dann requirierten sie auf eigene Faust und nahmen alles, was sie gebrauchen und mitführen konnten. Sie nahmen den Bauern Pferde, Vieh, Wagen, Korn, Heu, Stroh, Speck, Butter, Eier und selbstverständlich alles Geld und alle Gegenstände mit Geldwert, z.B. metallene Gegenstände. Aus Mutwillen verbrannten sie in mühevoller Handarbeit hergestellte Geräte. Sie machten auf den Haus- und Scheunendielen Feuer und wenn das Haus brannte, zogen sie in das Nachbarhaus. Sie folterten die Bewohner, damit sie ihnen Verstecke im Garten oder im Feld und Wald verraten sollten.

 

Karte Nordelbingen 800 bis 1150 für website 

 

Aus der mittleren Steinzeit (ca. 10000-4300 v. Chr.) stammen Überreste von Wohnplätzen, die Jäger und Sammler bei ihrem Aufenthalt in der Uferzone der Haaler-Au nutzten.

Die seinerzeitige Naturlandschaft wurde in der jüngeren Steinzeit (4300- 2300 v. Chr.) in eine offene  Kulturlandschaft umgewandelt, in der nunmehr Bauern lebten und wirtschaften. Aus dieser Zeit stammen Einzelfunde jungzeitlicher Feuersteingeräte, aber auch Überreste mehrerer Großsteingräber in der Gemarkung Beringstedt. Der Siedlungsraum wurde auch in der Bronzezeit (ca. 2300 - 550 v. Chr.) und in der Eisenzeit (ca. 550 v. Chr.- 400 n. Chr.) genutzt, welches Reste heute meist überpflügter Grabhügel, Urnenfriedhöfe und sonstige Funde belegen.

Die Gemeinde Beringstedt wird 1447 erstmalig urkundlich in der Dithmarscher Klageschrift (Landesarchiv Schleswig Urkunden-Abteilung 1 Nr. 203  / 94 u.102. -Nachgefragt und herausgefunden im Febr. 1999 von Herbert Jürß. Er ist der Verfasser dieses Textes.) als Bernstede mit den Einwohnernamen Radeke Otten van Bernstede und  Syverde Otten to Bernstede genannt. Zweifellos ist Beringstedt älter als 1447, wahrscheinlich über 1000 Jahre älter,  nur wird es zufälligerweise erst 1447 genannt. Nach Aussagen der Siedlungs- und Ortsnamenforschung zählen die Orte, die auf -stedt enden zu den ältesten in Holstein;  ihre Entstehung wird für die ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt angenommen.

Laut der Ortsnamenforschung  bedeutet sted oder stede = Stätte, Wohnstätte  oder Wohnplatz.  Bern die Leute des Bero. " Bero" ist ein altes Wort für "Bär": Der Name Bernstedte bezeichnet wahrscheinlich die Wohnstätte der Leute des Bero.

In den folgenden Urkunden kann man die Veränderungen des Ortsnamen feststellen:

1447 ( LAS Urk.- Abt. 1 203)            Bernstede

1538 ( LAS Urk.- Abt. 104 AR)         Bernstede

1600 ( LAS Urk.- Abt. 104 AR)         Beringstede

1640                                                 Beringstede

In der ältesten Landkarte der Ämter Rendsburg, Kiel und Bordesholm  von 1649 von Johs. Meier, Husum

 

Nunmehr Beringstedt

 

Auszug der oben genannten Klageschrift:

Item Kersten Bruse nam Radecke Otten von Bernstede twe ossen so gud alse VIII mark, des he to scaden heft an teringe II mark III ß.

Übersetzung: Kersten Bruse nahm Radecke Otten aus Beringstedt zwei Ochsen im Werte von 8 Mark, dass er hat einen Schaden an Zehrung 2 Mark 3 Schilling.

Item Bernd Schutte ist Redecken vorbenomed schuldich VIII mark vor eyn perd.

Übersetzung: Bernd Schutte ist Radecken vorbenommen schuldig 8 Mark für ein Pferd.

Item Hinrick to Wolenbüttel ist schuldich Syverde Otten to Bernstede V mark vor eyn par ossen unde wil eme der nicht betalen.

Übersetzung: Hinrich aus Welmbüttel ist schuldig Syverde Otten aus Beringstedt 5 Mark für ein paar Ochsen und will sie ihm nicht bezahlen.

 

 ...

Dieser Bericht wurde zusammengetragen und aufgeschrieben von Herbert Jürß am 7.2.1999:

Der Fohrsberg und die Geschichte von der goldenen Figur

Aus der mittleren Steinzeit (ca. 10.000 bis 4.000 Jahre v. Chr.) stammen Überreste von Wohnplätzen, die Jäger und Sammler bei ihrem Aufenthalt in der Uferzone der Haaler Au und den Nebenarmen nutzten. Dies belegen zahlreiche steinzeitliche Funde. Auch ein Hünengrab gab es hier. Es wurde jedoch nicht weiter beachtet und somit zerstört, bevor es archäologisch begutachtet werden konnte. Ein Relikt aus dieser Zeit steht in der Dorfmitte (siehe Schalenstein). Die anderen Großsteine wurden entweder als Ecksteine für die Hofeinfahrten genutzt, oder zu Schottersteinen zerschlagen und als Unterbau für die Straße verwendet.

1779  In dieser Zeit war die heimische Landwirtschaft im Umbruch. Zuvor hatte die Dorfgemeinschaft als feldliche Gemeinschaft (Allmende) gearbeitet. Diese wurde nun von Amts wegen aufgehoben. Die Verteilung der Felder, Weiden, Wiesen, Moore und Wälder, die sogenannte Verkoppelung, ließ jedoch auf sich warten, weil die Landvermessung, die Bonitierung, und das Anlegen der Erdbücher und Flurkarten sehr zeitraubend war. 1785 ackerte der Hufner Ehler Holm (sein Hof befand sich in der alten Dorfstraße, heute nicht mehr vorhanden, da abgebrannt) auf dem Feldstück am Fohrsberg. Dies war ihm durch Los zur Beackerung zugefallen. Zuvor hatte es brach gelegen und wurde nur als Viehweide genutzt. Bei der Beackerung mit dem Pflug kam ein Stück zum Vorschein, das in der Sonne glänzte. Sein Pflugschar hatte eine Ecke angekratzt und so erst erkannte er dieses `goldene´ Stück. Er säuberte es und zum Vorschein kam eine Figur in Frauengestalt, die in den Händen eine kleine Schale trug und ihm sehr wertvoll erschien. Wie ein Lauffeuer ging diese Geschichte durchs Dorf und viele Neugierige kamen, um sie erfurchtsvoll zu bewundern. Wer es sich leisten konnte trug damals  Spangen auf seinen Schuhen zum Feiertagsgewand. Es gab wohl 2 Herren im Dorf, die trugen silberne Spangen auf ihren Schuhen. Da er sich im Glauben befand, es handele sich um Gold, fuhr er nach Rendsburg um sich bei einem Goldschmied hieraus goldene Schnallen machen zu lassen. Dieser erkannte jedoch sehr schnell, dass es kein Gold war sondern Bronze. Er erklärte ihm das dies nur einen geringen Wert darstellte. Enttäuscht ging er zu einem Trödler, wie es ihm der Goldschmied geraten hatte und versuchte hier seine Figur zu verkaufen. Der Händler hielt ihn jedoch hin, weil er selbst erst in Erfahrung bringen wollte, was diese Figur wert ist. Während dieser Zeit sprach sich die Geschichte in Rendsburg herum und so hörte auch ein Amtmann davon. Er ließ sofort seine Leute schicken, um diese Figur zu beschlagnahmen. Da er ahnte, das es sich um eine historisches Wertstück handeln könne, schickte er die Figur nach Kopenhagen. Hier landete es dann im National-Museum. Der Finder kehrte mit leeren Händen nach Beringstedt zurück.

Ein Relikt aus der Urzeit

In der Friedenstaße, gegenüber dem Ehrenmal, dort wo der Weg  In der Marsch  beginnt, auf dem kleinen Dreieck, steht ein Gedenktstein. Er wurde zum 100. Geburtstag des Deutschen Kaisers Wilhelm I (dem Großen) im Jahr 1897 hier aufgestellt.

Kaiser Wilhelm Gedenkstein   Dreieck in der Marsch

kleines Dreieck mit Stein für website   

 

frisch getrichen

SchalensteinBild: Rückseite des Steins. Einst diente er als Abdeckstein eines Hünengrabes aus der Vorzeit. Diese lagen beim Fohrsberg. Ebenso wie die einstige Thingstätte (Eekenhoop) Dies ist wissenschaftlich nie belegt worden! Leider wurden diese zerstört als die Straße nach Puls ausgebaut wurde. Es soll dort mehrere Hünengräber gegeben haben, die jedoch schon in grauer Vorzeit zerstört und später übergepflügt wurden.

------- Die Heimat  Heft 4/5 von 1976  Seite 101 ff. --------------------------

Hier steht geschrieben:

Die Rückseite des großen Steines weist aber ein weitaus älteres Denkmal, das in die Zeit zwischen 3000 und 1600 vor der Zeitrechnung zurückdatiert wird und das also maximal 5000 Jahre, minimal  immer noch rund 3500 Jahre alt ist.  Es sind 13 kleinere oder größere Vertiefungen sichtbar, die von Menschenhand stammen. Über den Schalen im oberen Teil des Steines prangt dann noch ein offenbar christliches Kreuz. Dieses Kreuz ist wahrscheinlich erst sehr viel später mit neueren Werkzeugen angebracht worden. Vielleich stammt es aus der Zeit nach der Christianisierung des Landes und sollte gewissermaßen zur Entzauberung der anderen, heidnischen Zeichen dienen.

Welche Bedeutung die schalenartigen Vertiefungen einst gehabt haben mögen, ist bis heute noch nicht restlos geklärt, trotz umfangreicher Literatur und mehrerer wissenschaftlicher Dissertationen über Schalensteine. Andernorts werden Schalensteine auch als ehemalige Opfersteine deklariert, etwas in der Weise, dass in den Schälchen einstmals Blut oder andere Opfergaben dargebracht wurden. Diese Darstellung wird aber schon durch die Tatsache widerlegt, dass die Schalen auch an senkrechten Stellen der Steine angebracht worden sind. An Stellen also, an denen eine Darbringung von Opfern völlig sinnlos  gewesen wären.

Als man Ende des 19. Jahrhunderts den als Gedenkstein vorgesehenen großen Stein in das Dorf holte, hat man wahrscheinlich noch gar nichts von den Schalen und von dem Kreuz gewusst, denn diese Merkmale fallen überhaupt nicht auf und sie treten nur dann hervor, wenn man sie kenntlich macht, etwa mit Farbe.

Karte mit Simonclus

 

 

In einer der ältesten Landkarten der Ämter Rendsburg, Kiel und Bordesholm von Anno 1649 (Johannes Meier, Husum) ist südwestlich von Beringstedt gelegen die Siedlung Simeonklus eingezeichnet. Hieraus ergibt sich, dass Simeonklus aus mehreren festen Gebäuden bestanden hat. Der Standort, der später auch als Kapelle bezeichneten Klausnerei, liegt bei 34 m über NN auf dem höchsten Punkt der Beringstedter Feldmark. Rechts abzweigend von der Kreisstraße von Beringstedt nach Seefeld vor dem Ortsteil Rehheide auf den Ackerflächen.

Ein Leutepriester soll hier gewohnt und auch Messen gehalten haben. In der Nähe der Kapelle soll eine heilige Quelle gewesen sein. So wurde diese Stätte zum Wallfahrtsort. Überreste der Kapelle will Pastor Preuß, Schenefeld, im Jahr 1772 noch gesehen haben. Die alten Wulfskrogteiche mit ihren starken Quellen mögen aus der Zeit stammen und zur Kapelle gehört haben. Sie könnten zur Fischzucht benutzt worden sein. Die Kapelle stand inmitten eines alten Gräberfeldes. Östlich lagen mehrere Grabhügel. Urnen davon sind ins Kieler Museum gekommen und mittlerweile nach Schleswig verlegt worden. Viele Urnen im westlichen Teil des vorgeschichtlichen Friedhofes sollen in einer kreisrunden Steinsetzung mit einem runden Plattendeckel gestanden haben. Hier hat man auch Wohngruben gefunden: Flechtwerk, Kornreste und Fingerabdrücke.

Die Reste der Kapelle Simonklus stammen wahrscheinlich aus der Zeit der Christianisierung und war dem Simon geweiht

Simeon          =    Simon, katholischer Heiliger eigentlich Simon Stock, geboren um 1165,Ordensgeneral der Karmeliter-Mönche. Er trug sehr zur Verbreitung des Karmeliter Ordens im Abendland bei.

Klus                 =   Klause, Klausnerei, Klausur = Einschließung

Vor der Reformation diente die Simeonklus als Wallfahrtsort und soll viel besucht worden sein. Nach der Reformation ca. 1520 bis 1550 ist die Klause wahrscheinlich eingegangen.

 

Im Jahr 1885 (März) meldet der Beringstedter Gemeindevorsteher Hinrich Holm (1884 - 1890) dem Amt Rendsburg einen Urnengrabfund und, dass beim Bearbeiten dieser Ackerfläche (Besitzer Claus Martens) bereits seit mehreren Jahren immer wieder Ton-Scherben zutage treten. Die alte Siedlung Simeonclus war da bereits seit Langem in Vergessenheit geraten. Daraufhin fand dann im April 1885 eine offizielle Untersuchung des Geländes statt, die von/mit Herrn Dr. Wilhelm Splieth durchgeführt wurde. Dieser legte dann mit seinen Helfern in 20-30 cm Tiefe das Urnengrab frei. Er skizziert und beschreibt die hier in einem Steinkreis liegenden Funde. Neben den Urnen haben sich auch Grabbeigaben wie eiserne Messer, Fiebeln und Pfriemen erhalten, die jedoch dem Zahn der Zeit entsprechend nicht mehr vollständig sind.

Im Landesarchiv SH, Schleswig, findet man hierzu reichlich Informationen, die jedoch nur zu privaten Zwecken freigegeben werden. Interessierte können sich dort umfassend informieren.

 

Urnengrab

 

 

 

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Die Ulme in der Friedensstraße war der älteste Baum Beringstedts

Die alte Ulme

Als die einstige große Hofstelle Hadenfeldt im Jahr 1695 zwischen den beiden Brüdern Claus und Hans geteilt wurde, holte man eine stattliche Ulme aus den Wäldern um Beringstedt und pflanzte sie auf die Grenzlinie zwischen den Höfen. „Der Baum darf nie angerührt werden“, steht im Testament des Klaus Hadenfeldt aus dem 17. Jahrhundert zu lesen. Hieran hielten sich alle nachfolgenden Generationen.

Der Baum kann auf eine wechselvolle Geschichte zurückblicken. 1898 brannte das Wohnhaus der Dingvogtstelle ab und wurde wiederaufgebaut. Seit über 1oo Jahren soll der Baum schon hohl gewesen sein. 1936 wurde der Baum unter Denkmalschutz gestellt. Um 1954 betrug der Stamm-Umfang in Brusthöhe 3,65 m. Dicht über der Erde waren es 6,15 m. Die Gesamthöhe des Baumes betrug 20,5 m und er hatten einen Kronen-Umfang von 80 m.

Am 1. Weihnachtsfeiertag 1991 löschte die Feuerwehr ein Feuer, das im hohlen Stamm ausgebrochen war. Vermutet wurde, dass am Stamm ein Feuer gemacht wurde, welches sich durch den Schornsteineffekt im hohlen Stamm rasch ausbreitete. Die Feuerwehr brauchte 1800 Liter Wasser um den Brand zu löschen. Der Ulme schien es nicht weiter geschadet zu haben, da die Rinde kaum betroffen war.

Erst vier Wochen vorher war das Gelände um den Baum herum, im Rahmen der Dorferneuerung, neu angelegt und mit einem Steinwall eingegrenzt worden. Ein Hinweisschild sollte in nächster Zeit aufgestellt werden. Es ist bemerkenswert, das eine Ulme so ein hohes Alter erreicht. Meist hört man ja nur von alten Eichen.

Die Ulme diente 303 Jahre lang als Wahrzeichen von Beringstedt. Sie mußte im Jahr 1998 leider gefällt werden, weil bei Sturm und starkem Wind immer wieder große Äste abbrachen, was eine große Gefahr darstellte; nicht nur für umliegende Gebäude, auch Menschen hätten zu Schaden kommen können.

Ulme Bild 3 Ulme Bild 4 Ulme Bild 5

Ein über 300 Jahre altes Wahrzeichen von Beringstedt steht leider nicht mehr.

Johann Schneider             ein Beringstedter Original

genannt „Johann Schooster“. Er war im fränkischen Marktbreit geboren und als wandernder Schuhmachergeselle in Beringstedt hängengeblieben. Er heiratete -wohl nicht ganz freiwillig- eine Tochter des Dorfes: Anna, geb. Sievers. In dem Haus an der Straße nach Seefeld, das jetzt dem Bauern Wendell gehört, richtete er eine Schusterei ein. Klein und dick von Gestalt und nie ohne Schürze, wie sie die Schuhmacher trugen. Ihn zierte ein in der Mitte geteilter Vollbart. Immer versuchte er jeden Gesprächspartner „auf den Arm zu nehmen“. Meistens bemerkten die Betroffenen erst später, daß sie einer Lügengeschichte aufgesessen waren. Es gab zahlreiche solche Anekdoten und Lügengeschichten. Neben der Schusterei hatte er die Feuerspritze zu betreuen und das Feuerhorn zu blasen und er hatte den Schlüssel zum Spritzenhaus in Verwahrung. Claus und Georg, seine beiden Söhne (beide im 1. Weltkrieg gefallen), hatten wenig Freiheit. Waren sie einmal nicht beim Haus und wurde der eine oder beide gebraucht, dann stellte sich „Johann Schooster“ vor die Tür und pfiff durchdringend auf einem Kofferschlüssel, weithin hörbar. Georg und Claus mußten dann alles stehen und liegen lassen und nach Hause galoppieren, sonst gab es Schläge mit dem Spannriemen. Der größte Teil seiner Kundschaft war in Seefeld zu Hause. Für den Weg dahin benutzte er ein Fahrrad. Hinter dem Fahrrad hatte er einen kleinen Handwagen mit einem Tau verbunden, in dem er alles was sich so zu befördern ergab, transportierte: Ferkel, Kleinkinder, Rübenpflanzen, Sohlleder, Hühnerfutter, auch Äpfel und Birnen. Bevor er abfuhr hieß es stets: „Georg, Claus, putzt mir mal das Rad!“. Er sprach ein Gemisch aus Hochdeutsch, Plattdeutsch und Fränkischem. Auch wenn sonntags ausgefahren wurde, geschah dies per Rad und immer mit dem hinter seinem Fahrrad rasselnden Handwagen und so waren sie immer schon von weitem wahrzunehmen. Während des ersten Weltkrieges wurde viel „schwarz“ gebuttert, denn Butterfässer der alten Art gab es noch überall. Ein Beringstedter ging oft zu Fuß nach Seefeld, um dort Butter zu holen. Johann Schooster wußte dies und nötigte den betreffenden herein, wenn er zurückkam. In der Schusterstube verwickelte er ihn in ein langes Gespräch und nötigte ihn neben den Ofen, den er gewaltig nachheizte. Immer wenn es dem Wanderer zu heiß wurde, nötigte er ihn wieder zum Hinsetzen und heizte nach, bis dem Besucher die Butter in der Tasche schmolz.

Bei den Gesprächen am „Buschdiemen“ waren solche und ähnliche Geschichten immer wieder Gesprächsthema.

(Dieser Bericht wurde verfaßt von Otto Boll *1900 in Beringstedt, Mückenhörn 9)

In der Familie Wendell hieß das kleine Häuschen noch lange: die Schusterkate, obwohl die Bewohner Schneider hießen.

 

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